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70 Jahre Mitglied der IG Metall

29.11.2017 | „70 Jahre Mitglied der IG Metall, das ist schon eine lange Zeit. Schreib das mal auf:“ Das war die Empfehlung. Koll. Kurt Koopmann ist 87 Jahre, vital und das nicht nur geistig. (Anm. Redaktion). Hier eine kurze Selbstdarstellung.

Begonnen hat alles im Ausbildungswesen der AEG. Die am 1. April 1945 begonnene Lehre am 20. April wieder unterbrochen, die Lehrlinge nach Hause beurlaubt damit der Endsieg erlebt werden könnte. Erst im Herbst 1845 und so richtig im Februar 46 ging es weiter. Nein, es begann neu und alles war anders. Na ja, soviel anders auch nicht. Der Hunger war hinzugekommen und die Kälte. Im Betrieb wurden Kohlen verteilt. An die Ausbilder 2 Zentner, die Stifte 50 kg. „Das ist ungerecht“ erklärten wir dem Lehr- Obermeister, zunehmend nachdrücklicher. „Gebt wenigstens den Lehrlingen, deren Väter in Gefangenschaft oder Gefallen sind auch 2 Zentner“. Und das war alles respektlos. Das war dem Obermeister neu. Dürften Stifte das eigentlich? Wir waren uns unsicher.

Und dann war ich plötzlich Jugendsprecher der Lehrwerkstatt. Und die IG Metall war da. Es wurde erklärt wozu es nunmehr nach dem Nazi- Staat ein Gewerkschaft gibt und was die machen soll. Als junger Stift lernte man schnell. Besonders die Aufmüpfigkeit.

Zur ersten Aufgabe kämen weite. Neue Einsichten wuchsen. Die alten waren nicht mehr gefragt. Erste Streiks wurden miterlebt und mitorganisiert. „ Spennrath, Bücher und Benkert dürfen nicht mehr Konzernchefs von Siemens und AEG werden. Es seien Kriegsverbrecher“ so hieß es als Warn- Streiklosung 1947.

Die Neugier wuchs und der Wille zum Lernen. Neue Möglichkeiten taten sich auf. In Westberlin, dort war ich zu Hause, ebenso im Ostsektor wurde von ABF gesprochen. Im Westsektor vor allem eine Frage des Geldbeutels der Eltern. Die Sache mit dem Stipendium war noch in Arbeit. Also Umziehen und ein neue Arbeit suchen. Die IG Metall biet sich an. „Du wirst Redakteur unserer IG- Zeitung „Der Metallarbeiter“, später die Tageszeitung der Gewerkschaften „Tribüne“. („Schreibt man Blume wirklich ohne h?“). Dann doch schließlich Studium und neue Aufgaben.

Nach 20 Jahren Gewerkschaftsarbeit erneut Studium und Wechsel in die Wirtschaft. Zuletzt 14 Jahre im Kombinat Elektronische Bauelemente Teltow.

So begann es und so ging es in die Rente. Anders als geplant und gedacht.

 

Kurt Koopmann

Von: kf

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