Es sind besonders die Arbeitsbereiche, die sich verändern und in denen völlig neue Anforderungen entstehen. Neue Qualifikationen werden verlangt, neue Gewohnheiten. Und das ist ein objektiver Prozess der sich vollzieht, ob wir es wollen oder nicht. Gegen die Dampfmaschine war auch kein Kraut gewachsen. Sie bestimmte bis vor kurzem unser Leben. Die Frage ist nur, beherrscht die Technik uns oder machen wir sie uns zu Nutze. Wird sie Fluch oder Segen.

Der Wissenschaftler Jürgen Kuczynski schreibt:“ Eine solche Ausbreitung modernster Technik hat es in der ganzen Geschichte der Menschheit gegeben. Der Computer bringt nicht nur eine industrielle, sondern sofort eine Lebensrevolution und löst, unter anderem, die Arbeitsklasse, die die Werkzeugmaschine geboren hatte, wieder auf.“ J.Kuzcynski, „Was wird aus unserer Welt“, 1997, S.57

Und wenn es denn so ist, dass die Digitalisierung alle Bereiche durchdringt,(eine Lebensrevolution bringt) wer anders als die Gewerkschaften müssen darauf reagieren. Unser Leben wird anders, wir bezahlen anders, wir kommunizieren anders, also erst recht die Arbeitswelt, in der wir unser Leben realisieren, ändert sich. Neue Anforderungen an die Arbeitsdisziplin, an die Arbeitszeit, an das Können und die Anspannung, die Aufmerksamkeit usw. sind unumgänglich.

Sind wir dieser Welt hilflos ausgeliefert oder können wir sie beherrschen?

Wir können! Also hängt es von uns ab, ob wir unsere Interessen sichern und die Digitalisierung als das verstehen was sie sein kann: Entscheidende Hilfe um die Arbeit produktiver, leichter, unser Leben reicher zu machen.

Auch dafür haben wir Gewerkschaften geschaffen, sie mit Leben erfüllt durch unsere Aktivität, unseren Willen. Der Nachholbedarf ist nicht gering. Einiges auch preisgegeben. Also sind neue Anfänge zu wagen.

In der neuen Welt gelten Verträge. Alles was wir wollen und erreichen müssen, sollte in Verträgen festgeschrieben werden. Schauen wir uns die Realität an: Nicht einmal die Hälfte der möglichen Betriebe sind tarifgebunden. Das muß sich bessern.

Die IG Metall fordert ein Arbeitszeitgesetz, aber das reicht nicht. Was wir in dieser digitalisierten Arbeitswelt brauchen ist ein modernes Arbeitsgesetz. Aber das zu ändern ist unser gewerkschaftlichen  Anliegen. Dafür brauchen wir ein gewerkschaftliches Mittel den Tarifvertrag den Manteltarifvertrag, am besten wäre ein modernes Gesetzbuch der Arbeit, in dem umfassend die Arbeitswelt vertraglich gesichert und reglementiert wird. Und damit ein für alle Mal sichtbar wird, nicht  der bestimmt in der Arbeitswelt, sondern der, der durch seine Arbeit, sein Können und seinen Fleiß das Leben und den Wohlstand für alle sichert.