Vertrauensleutewahlen 2020

20 Jahre Vertrauensmann und motiviert wie am ersten Tag

02.12.2019 | Vertrauensleute machen Gewerkschaft. Heute stellen wir Christoph Welbers, Vertrauensmann bei ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel vor. Er ist seit fast zwei Jahrzehnten Vertrauensmann in seinem Betrieb - und noch immer motivier wie am ersten Tag. Das Motto des 53-jährigen Ingenieurs lautet: „Wenn man etwas will, muss man es sagen, und zwar so lange, bis man es bekommen hat.“ Welbers arbeitet seit 1996 als Informatiker bei ZF, seitdem ist er auch Mitglied der IG Metall.

Christoph Welbers' Motto: "Das Gemeinwohl kommt vor dem eigenen Ego." Foto: Volker Wartmann

„Die Aufgabe als Vertrauensmann ist spannend, weil man immer nah dran ist an den aktuellen betrieblichen Themen“, sagt Christoph Welbers, der außerdem auch – bereits in der dritten Wahlperiode – Mitglied des Betriebsrats ist. „Vertrauensmann zu sein, ist nach meiner Auffassung eine wichtige politische Aufgabe im Betrieb. Vertrauensleute bekommen in Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen tagtäglich mit, was diese bewegt“, erzählt Welbers. „Eine wichtige Aufgabe der Vertrauensleute ist es, die Kolleginnen und Kollegen kontinuierlich zu informieren und für mögliche Aktionen zu motivieren. Dazu müssen Vertrauensleute kompetent und up to date sein.“

Auch wenn der Betriebsrat letztendlich die größeren Gestaltungsmöglichkeiten habe, dürfe man die Vertrauensleute-Arbeit zu keinem Zeitpunkt vernachlässigen, so Welbers. „Das persönliche Gespräch mit den Kollegen ist nach wie vor das wichtigste Instrument überhaupt“, sagt Welbers. „Deshalb sollte man als Vertrauensmann ein kommunikativer Mensch sein und offen auf die Kollegen zugehen können.“

Welbers betont, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und den Vertrauensleuten im Betrieb ist. Eine bedeutende Aufgabe der Vertrauensleute sieht er auch darin, als „Multiplikatoren für innerbetriebliche Themen aus dem Betriebsrat“ zu fungieren. Aber auch die andere Richtung dürften sie nicht vernachlässigen. „Oft werden ja auch Informationen von unten nach oben getragen, sodass der Betriebsrat durch die Vertrauensleute mitbekommt, wo bei den Kolleginnen und Kollegen der Schuh drückt und er aktiv werden muss“, sagt Welbers. Darum sei der regelmäßige Austausch und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vertrauensleuten und Betriebsrat elementar.

Seit Jahren sei die „Einführung der 35“ das dominierende Thema im Betrieb, so Welbers. „Die Kampfbereitschaft in der Belegschaft ist vorhanden. Aber den meisten ist es zu ruhig, ihnen geht der Prozess zu langsam.“ Auch wenn diesbezüglich bei ZF möglicherweise bereits mehr möglich wäre, strebe die Gewerkschaft dennoch eine Flächenlösung an, die allen zugute komme. „Das Gemeinwohl kommt vor dem eigenen Ego“, sagt Welbers. „Es ist eine Aufgabe der Vertrauensleute, den Kollegen und Kolleginnen diesen Solidaritätsgedanken zu vermitteln und zu erklären – auch wenn das mühsam ist und einer Sisyphosarbeit gleichkommt und man dabei manchmal das Gefühl hat, eine kaputte Schallplatte zu sein, die einen Sprung hat.“

Als einen Erfolg der Vertrauensleute sieht er, dass der Betriebsrat mithilfe der tatkräftigen Unterstützung der Vertrauensleute Mitte 2019 bei der Einführung der Maximalauslastung der Kapazität von 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche durchsetzen konnte, dass die Kollegen in einem sogenannten Fünf-Team-Modell arbeiten können. „Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen arbeiten sechs Tage am Stück acht Stunden und haben dann vier Tage frei“, erläutert Welbers. „Die Geschäftsführung wollte die Arbeit mit einem Vier-Team-Modell bewerkstelligen, das jedoch eine höhere Belastung mit sich bringt: Das hätte für die Kollegen kürzere Freizeitperioden von lediglich zwei freien Tagen am Stück bedeutet.“ Wenn es in manchen Situationen keine Alternative gebe, „muss man wenigstens dafür sorgen, dass diese Situation so erträglich wie möglich gestaltet wird“, sagt Vertrauensmann Christoph Welbers.

Von: vw

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