Angleichung Arbeitszeit Ost

35 reicht! Beschäftigte bei Heidelberger Druckmaschinen AG zeigen Flagge

19.06.2019 | Bei einer Sprechstunde des Betriebsrats vor dem Verpflegungsautomaten in einer Werkhalle haben die Kolleginnen und Kollegen bei der Heidelberger Druckmaschinen AG in Brandenburg am Mittwoch, 19. Juni, ihre Forderung für die Einführung der 35-Stunden-Woche bekräftigt. Auf einem Plakat mit der Aufschrift „35 reicht – Ich bin dabei“ unterschrieben fast alle namentlich. Zuvor hatten Vertrauensleute der IG Metall die Beschäftigten vor dem Werkstor mit einem Flugblatt über die außergewöhnliche Veranstaltung informiert, die in dieser Form so erstmals im Betrieb durchgeführt wurde.

Gelungene Aktion: Große Beteiligung bei der Betriebsratssprechstunde in der Werkshalle. Fotos: IG Metall

Der Betriebsratsvorsitzende Sven Hutengs präsentiert die Unterschriften der Kolleginnen und Kollegen.

Die Vertrauensleute der IG Metall informierten die Beschäftigten mit einem Flugblatt über die außergewöhnliche Aktion im Werk.

Für Sven Hutengs, den Vorsitzenden des Betriebsrats, war die Aktion ein voller Erfolg. „Wir haben die Betriebsratssprechstunde angeboten, weil unsere Kolleginnen und Kollegen viele Fragen haben. Insbesondere die Frage nach der Umsetzung des neuen T-Zug sowie der Stand der Verhandlungen zur Ost-West-Angleichung stehen dabei ganz zentral im Fokus“, so Hutengs. „Dass uns die Belegschaft derart „die Tür einrennt“ und namentlich für die 35-Stunden-Woche unterzeichnet, stellt eine neue Qualität dar, die uns Recht gibt.“

Gewerkschaftssekretär Nico Faupel sagte: „Wir diskutieren mit unseren Mitgliedern seit längerer Zeit die Fragen der Angleichung der Arbeitsbedingungen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Heidelberger Druckmaschinen AG gezeigt haben, dass sie bereit sind, auch härtere Maßnahmen zu ergreifen“, so Faupel. „Den Arbeitgebern kann ich für die nächste Verhandlung nur empfehlen: Machen sie endlich vernünftige Vorschläge zur Einführung der 35-Stunden-Woche. Andernfalls zwingen sie uns, genau diese härteren Maßnahmen auch mit Leben zu füllen.“

Mit Solidaritätsschreiben bekundeten die Beschäftigten aus den Heidelberger Druckmaschinen-Standorten in Wiesloch und Amstetten ihre Unterstützung für ihre Kolleginnen und Kollegen in Brandenburg.

Die IG Metall verhandelt seit Monaten mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie über die Angleichung der Arbeitszeit. Die Gewerkschaft will eine verbindliche Regelung zu einer Verkürzung der Arbeitszeit erreichen. Dafür braucht es einen Tarifvertrag mit klar definierten Zeiträumen zur Absenkung der Arbeitszeit. „Die Arbeitgeber müssen sich jetzt bewegen und die Signale der Belegschaften ernst nehmen“, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. Die nächste Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern findet am 21. Juni statt.

Von: vw

Unsere Social Media Kanäle