Ortsjugendausschüsse Potsdam und Oranienburg

„Beängstigend, was Menschen Menschen antun“ – Besuch in Sachsenhausen hinterließ tiefe Spuren

24.09.2018 | Elf Jugendliche der Ortsjugendausschüsse Potsdam und Oranienburg haben Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen in Oranienburg besucht. Bei einer Führung durch das frühere Konzentrationslager haben sich die jungen Metallerinnen und Metaller über die Greueltaten informiert, die die Nationalsozialisten Menschen dort angetan haben.

Fotos (3): IG Metall

Der Besuch in Sachsenhausen hat bei den Ortsjugendausschuss (OJA)-Mitgliedern tiefe Spuren hinterlassen. „Das, was Menschen Menschen zugefügt haben, ist beängstigend“, sagte Danny Hatscher, Jugendsekretär der IG Metall Potsdam-Oranienburg, nach der Führung durch die Gedenkstätte. „Menschlichkeit war für die Nationalsozialisten ein Fremdwort. Leider erleben wir das auch heutzutage wieder bei vielen Menschen. Wozu solch ein Mangel an Empathie führen kann, ist in Sachsenhausen auf beklemmende Weise dargestellt.“

Das KZ Sachsenhausen entstand 1936 in der Stadt Oranienburg. Zwischen 1936 und 1945 waren dort mehr als 200.000 Häftlinge inhaftiert. Zunächst wurden in Sachsenhausen politische Gegner des NS-Regimes ihrer Freiheit beraubt, dann auch zunehmend Menschen, die von den Nationalsozialisten als Angehörige „rassisch oder biologisch minderwertiger Gruppen“ identifiziert wurden und ab 1939 auch Bürger der besetzten Staaten Europas.

Unter den Inhaftierten waren auch viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Mehr 600 Biografien von Gewerkschaftsmitgliedern sind inzwischen dokumentiert, die im KZ Sachsenhausen inhaftiert, gefoltert und vielfach ermordet wurden.

Sehr bewegt waren die OJA-Mitglieder auch vom Zusammenhalt unter den Inhaftierten. „Trotz der Perversion des NS-Regimes haben sie weiter gekämpft, selbst in ihrer so aussichtslosen Situation im KZ“, fasste Danny Hatscher die Eindrücke zusammen. „Obwohl ihnen die Konsequenzen ihres Handelns bewusst waren, haben sie sich gegenseitig geholfen und andere Häftlinge gedeckt. Das war gelebte Solidarität. Beispiele, die Menschen auch heute Mut machen sollten, füreinander einzustehen.“

Am Ende der Führung und des KZ-Besuchs, der deutlich länger dauerte, als ursprünglich geplant, stand für die jungen Metallerinnen und Metaller fest: Das war nicht der letzte Besuch in Sachsenhausen. Die Mitglieder des OJA Potsdam und Oranienburg wollen ihre Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte in Zukunft intensivieren. Geplant ist zum Beispiel, durch Recherche in den Archiven „über Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus unserer Region zu berichten und die Erinnerung an sie wachzuhalten“.

Von: kk

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