Erster Warnstreik bei Rhenus Warehousing Solutions Brandenburg

Belegschaft beim Kontraktlogistiker Rhenus in Brandenburg fordert, dass ihr Arbeitgeber endlich mit der IG Metall über einen Tarifvertrag verhandelt

28.10.2025 | Weil ihr Arbeitgeber sich trotz mehrfacher Aufforderung weigert, sich mit der IG Metall an einen Tisch zu setzen und über eine faire Bezahlung und einen Tarifvertrag zu verhandeln, haben die Beschäftigten beim Kontraktlogistiker Rhenus Warehousing Solutions Brandenburg am Dienstag, 28. Oktober, für mehr als zwei Stunden die Arbeit niedergelegt. Sie versammelten sich zwischen 11.45 und 14.00 Uhr vor dem Werktor ihres Auftraggebers ZF in Brandenburg an der Havel zu einem Warnstreik, um ihren Forderungen unübersehbar Nachdruck zu verleihen.

Die Beteiligung am ersten Warnstreik beim Kontraktlogistiker Rhenus in Brandenburg war sehr gut. - Fotos: Volker Wartmann

IG Metall-Verhandlungsführerin Anne Borchelt (links/am Mikrofon) informierte die Warnstreikenden über den Stillstand in den Tarifverhandlungen.

Metaller Maximilian Kischel, Betriebsratsvorsitzender bei Rhenus in Brandenburg, gibt einer Reporterin vom RBB ein Interview.

Daumen hoch für die Forderungen der IG Metall.

Nils Wesche (rechts), politischer Sekretär bei der IG Metall Oranienburg-Potsdam und Sandro Hoffmann (links), Betriebsratsvorsitzender bei ZF in Brandenburg, begrüßten die Warnstreikenden, die trotz usseligem Regenwetter zahlreich erschienen waren.

Warnstreik und gute Laune sind kein Widerspruch.

Der Warnstreik weckte das Interesse mehrerer Medien. Hier IG Metall-Verhandlungsführerin Anne Borchelt (links) im Gespräch mit einem Reporter von Meeting Point.

Die Kollegen bei Rhenus in Brandenburg stehen geschlossen hinter der Forderung der IG Metall.

Bei den kühlen Temperaturen waren heißer Kaffee, heiße Bouletten, heiße Bockwürste bei den Warnstreikenden ziemlich begehrt.

Der Arbeitgeber hatte bei einem Sondierungsgespräch Mitte Oktober erklärt, nicht mit der IG Metall Oranienburg-Potsdam über einen Tarifvertrag verhandeln zu wollen. Eine von der IG Metall anschließend gesetzte Frist ließ er kommentarlos verstreichen. Die IG Metall hatte dem Arbeitgeber ein Verhandlungsangebot vorlegt, das sie mit ihren Mitgliedern im Betrieb intensiv diskutiert und gemeinsam abgestimmt hatte: Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten zehn Prozent mehr Geld beziehungsweise mindestens 350 Euro brutto mehr im Monat sowie die Einführung eines Tarifsystems analog zu dem der Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

„Die destruktive Verweigerungshaltung des Arbeitgebers ist nicht akzeptabel“, sagte IG Metall-Verhandlungsführerin Anne Borchelt, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam. „Anstatt ein eigenes Angebot vorzulegen, fordert der Arbeitgeber von seinen Beschäftigten, sie sollen eine geringere Forderung stellen, damit er vielleicht mit ihnen redet. Das ist schon sehr absurd.“

Metaller Maximilian Kischel, Betriebsratsvorsitzender bei Rhenus Brandenburg, unterstreicht, dass die Kolleginnen und Kollegen geschlossen hinter der Forderung der IG Metall stehen. „Die Forderung der IG Metall ist schließlich unsere gemeinsame Forderung“, betont Kischel. „Die Kolleginnen und Kollegen leisten tagtägliche hervorragende Arbeit und haben ein Recht auf einen fairen Tarifvertrag und gute Arbeitsbedingungen.“

Viele Beschäftigte bei Rhenus Brandenburg verdienen nicht viel mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Bei der Rhenus Warehouse Solutions Brandenburg GmbH arbeiten etwa 60 Beschäftigte im 3-Schicht-System. Die Kolleginnen und Kollegen sorgen mit ihrer zuverlässigen Just-in-Time-Lieferung von benötigten Teilen für das ZF-Getriebewerk in Brandenburg an der Havel für einen reibungslosen Arbeitsablauf dort.

Im Sommer 2025 haben sich die Kolleginnen und Kollegen bei Rhenus in Brandenburg auf ihren gemeinsamen Weg für mehr Mitbestimmung und Gerechtigkeit im Betrieb gemacht: Der Großteil von ihnen ist in die IG Metall eingetreten und hat einen fünfköpfigen Betriebsrat gewählt. Anschließend haben die Kolleginnen und Kollegen über ihre Tarifforderungen an die Arbeitgeberseite diskutiert und diese gemeinsam beschlossen. An zahlreichen Standorten von Rhenus im gesamten Bundesgebiet arbeiten die Beschäftigten übrigens unter fairen Tarifvertragsbedingungen.

Von ihrem eingeschlagenen Weg wollen sich die Kolleginnen und Kollegen in Brandenburg nicht mehr abbringen lassen. „Die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen und bereit, den Druck weiter zu erhöhen, falls die Geschäftsführung nicht endlich Einsicht zeigt und sich mit uns an den Verhandlungsaustisch setzt“, so IG Metall-Verhandlungsführerin Anne Borchelt. „Die Zeit der fadenscheinigen Ausflüchte ist endgültig vorbei.“

 

Von: vw

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