Starke Vertrauensleuteaktion bei ZF in Brandenburg

Beschäftigte bei ZF fordern einen Zukunftstarifvertrag und Beschäftigungssicherung

06.12.2024 | Mit einer eindrucksvollen Aktion haben die IG Metall-Vertrauensleute bei ZF in Brandenburg an der Havel während einer Betriebsversammlung am 5. Dezember deutlich gemacht, dass sie die Kahlschlagpläne des Konzerns an ihrem Standort nicht widerstandslos hinnehmen werden. Sie präsentierten auf der Bühne des Veranstaltungsraums ein riesiges Transparent mit der Aufschrift „Eine Firma – eine Belegschaft – eine Zukunft“, auf dem mehr als 1000 der 1450 Beschäftigten aus allen Abteilungen des Unternehmens unterschrieben haben.

Die IG Metall-Vertrauensleute bei ZF präsentierten während der Betriebsversammlung ein Transparent, auf dem mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten für einen Zukunftstarifvertrag unterschrieben haben. - Fotos: Volker Wartmann

Nahezu die gesamte Belegschaft bei ZF in Brandenburg steht hinter den Forderungen der IG Metall-Vertrauensleute.

Vertrauensmann Christoph Welbers forderte die Geschäftsführung zu konstruktiven Gesprächen über den Erhalt des ZF-Standorts Brandenburg auf.

Die Betriebsversammlung bei ZF in Brandenburg am 5. Dezember war gut besucht.

Auch Frank Lorenz (im Vordergrund), neuer ZF-Geschäftsführer am Standort Brandenburg ab 2025, unterschrieb auf dem Transparent; ebenso wie Jens Münchow (links), der diesen Posten noch bis Ende 2024 inne hat.

Fünf IG Metall-Vertrauensleute bringen das Transparent mit den mehr als 1000 Unterschriften in den Veranstaltungsraum.

Ein Teilnehmer dokumentiert die Aktion der Vertrauensleute.

Die Aktion der Vertrauensleute war ein voller Erfolg.

IG Metall-Vertrauensmann Christoph Welbers freute sich in seiner Ansprache an die Kolleginnen und Kollegen darüber, dass sich innerhalb kurzer Zeit mehr als zwei Drittel der Beschäftigten für einen Zukunftstarifvertrag ausgesprochen und dies mit ihrer Unterschrift dokumentiert haben.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen haben konkrete Vorstellungen für die kommenden Jahre dieses Standortes“, sagte Welbers in Richtung der anwesenden Geschäftsführung. „Diese Vorstellungen beinhalten eine Beschäftigungssicherung in der Zeit der Krise, denn unsere künftigen Produkte bauen sich nicht von selbst. Somit ist unser gemeinsames Ziel der Erhalt unseres Werkes in der derzeitigen Größe und mit unserer ganzheitlichen Struktur, inklusive Entwicklung, Konstruktion und Versuchsabteilung.“

Der Erhalt des Standortes sei mit den derzeitigen Produkten nicht gesichert, so Welbers. Derzeit produziert ZF in Brandenburg hauptsächlich Getriebe für Verbrennermotoren. „Dennoch verdienen wir mit diesen Produkten unser Geld! Dieses Geld muss in unsere Zukunft investiert werden“, forderte Welbers. Er betonte auch: „Gleichzeitig müssen wir uns verändern, um uns für neue Produkte und neue Kunden fit zu machen. Das sind neben neuen technischen Kenntnissen und Fähigkeiten auch neue und wirtschaftlichere Prozesse und Formen der Zusammenarbeit. Die Rahmenbedingungen für diesen Veränderungsprozess müssen wir gemeinsam gestalten und in einer Zukunftsvereinbarung beschreiben und festlegen.“

Welbers forderte die Geschäftsführung auf, „Gespräche mit uns aufzunehmen, um mit uns einen Tarifvertrag für die Zukunft zu gestalten, welcher uns in der Krise Sicherheit gibt und fit für die Zukunft macht.“

Zum Abschluss der Aktion lud Welbers die anwesenden Geschäftsführer dazu ein, auch auf dem Transparent zu unterschreiben. Jens Münchow, der Ende des Jahres 2024 aus seinem Amt scheiden wird und sein Nachfolger Frank Lorenz, der seinen Posten ab Anfang 2025 übernehmen wird, taten dies dann auch.

IG Metall-Vertrauensfrau Sabrina Selle sagte im Anschluss an die Betriebsversammlung, dass auch sich die Geschäftsführung zum Standort Brandenburg bekenne. „Die Geschäftsführung sagt, sie habe mit dem Erhalt des Standortes dasselbe Ziel wie wir“, so Selle. „Nur seien nach Meinung der Geschäftsführung die Wege dorthin anders als es sich die Metallerinnen und Metaller vorstellen.“

Nach Medienberichten plant ZF, bis Ende 2028 etwa die Hälfte der Arbeitsplätze am Standort Brandenburg zu streichen. Demnach sollen dort bereits 2025 zwischen 250 und 400 Stellen gestrichen werden.

„Es ist verantwortungs- und ideenlos, in schwierigen Zeiten massenhaft Fachleute auf die Straße zu setzen“, sagt Sabrina Selle. „Die Geschäftsführung steht in der Pflicht, Verantwortung für ihre Beschäftigten zu übernehmen und alternative Geschäftsfelder zu entwickeln. Die Belegschaft und die Vertrauensleute werden dafür kämpfen, den geplanten Stellenabbau zu verhindern. Wir sind für Veränderungen offen und bereit, die Zukunft des Standorts aktiv und kreativ mitzugestalten.“

 

Von: vw

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