Kampf um Tarifbindung bei Schlote

Beschäftigte erhöhen den Druck mit zweitem Warnstreik

09.04.2018 | Mit einem eindrucksvollen zweiten Warnstreik haben rund 60 Beschäftigte bei Schlote in Brandenburg an der Havel am Montag ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag Nachdruck verliehen. Für zwei Stunden legten die Kolleginnen und Kollegen beim Automobilzulieferer ihre Arbeit nieder.

Die Beschäftigten bei Schlote haben mit einem zweiten Warnstreik den Druck auf die Geschäftsführung erhöht. Sie kämpfen für die Tarifbindung. Fotos (3): IG Metall

Bislang ist Schlote nicht in der Tarifbindung. Die Beschäftigten verdienen dort deutlich schlechter als zum Beispiel ihre Kolleginnen und Kollegen beim tarifgebundenen ZF Getriebewerk in Brandenburg. Die IG Metall fordert für die Beschäftigten des Automobilzulieferers eine Tarifvertragsbindung mit stufenweiser Heranführung an das Niveau des Flächentarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie. Im Kern geht es um bessere und gerechtere Bezahlung.

Affront

Die IG Metall hatte die Geschäftsführung von Schlote deshalb vor einigen Wochen zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Bislang allerdings vergeblich. „Es ist ein Affront, dass der Arbeitgeber es nicht einmal für nötig hält, auf unsere Aufforderung zu reagieren. Das ist ein Schlag in Gesicht der Beschäftigten“, sagte Ilko Vehlow, Tarifsekretär der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen und IG Metall-Verhandlungsführer bei Schlote, im Vorfeld des zweiten Warnstreiks.

„Es entsteht der Eindruck, dass man uns als IG Metall aus dem Betrieb rauszudrängen versucht“, beschrieb Ilko Vehlow die Situation weiter. Inzwischen nämlich hat der Arbeitgeber die Beschäftigten einzeln angeschrieben und möchte mit dem Betriebsrat über ein hauseigenes Entgeltsystem verhandeln.  Dabei verkenne die Geschäftsführung aber, dass die Kolleginnen und Kollegen bei Schlote sich in überragender Weise in der IG Metall organisiert haben und somit „die IG Metall sind“, so Ilko Vehlow.

Tarifverträge regeln mehr als nur das Entgelt

Eine Botschaft aber scheint zumindest auch bei der Geschäftsführung angekommen zu sein. „Dass der Arbeitgeber mit dem Betriebsrat verhandeln will, zeigt, dass er die Zeichen der Zeit zumindest insoweit erkannt hat, dass bei der Bezahlung der Beschäftigten dringender Handlungsbedarf besteht“, sagte Nico Faupel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Potsdam. „Wir haben Schlote allerdings zu Tarifverhandlungen aufgefordert, weil Tarifverträge deutlich mehr regeln als nur das bloße Entgelt. Das haben die Kolleginnen und Kollegen heute mit dem zweiten sehr guten Warnstreik erneut in aller Deutlichkeit unterstrichen."

Von: kk

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