15.07.2024 | Mit einer eindrucksvollen Protestaktion haben die Beschäftigten des Volkswagen Group Future Center in Potsdam am 15. Juli während der Mittagspause für den Erhalt des Standortes und ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Sie machten deutlich, dass sie Pläne des Konzerns, den Standort Ende des Jahres zu schließen, nicht widerstandslos hinnehmen werden.
Die gesamte Belegschaft hatte um 12.30 Uhr vor dem Firmengebäude in der Schiffbauergasse versammelt, um lautstark gegen die Schließungspläne des VW-Konzern zu protestieren. Diese hatte der Konzern am 6. Juni 2024 veröffentlicht. An dem Standort in Potsdam arbeiten rund 100 Beschäftigte aus 17 Nationen und entwickeln in interdisziplinären Teams Ideen für die Mobilität der Zukunft. Einige Kolleginnen und Kollegen hatten eigene Protestschilder gemalt. Auf denen stand beispielsweise „Zukunft zu schließen ist so was von gestern“ oder „Zurück in die Vergangenheit“.
Anne Borchelt, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, forderte die Konzernleitung auf, den Beschäftigten Perspektiven aufzuzeigen. „Viele Zukunftsfragen sind offen. Die Beschäftigten fordern Sicherheit und eine Perspektive für sich und ihre Familien“, sagte Borchelt. „Wir erwarten, dass der Konzern sich den Beschäftigten schnellstens stellt, sich an den Verhandlungstisch setzt und die Diskussion über einen veränderten Kurs aufnimmt. Dieser Standort muss eine Zukunft haben.“
Der Betriebsratsvorsitzende Anno Stake betonte, dass „dieser Standort, dieses Team wichtig für die Zukunft des VW-Konzerns ist.“ Alle Kolleginnen und Kollegen leisten hochprofessionelle Arbeit, so Stake: „Alle Kunden sind mit unserer Arbeit und unserer Leistung hundertprozentig zufrieden, nur anscheinend der Konzern nicht.“ An die „Herren vom Konzernvorstand in Wolfsburg“ gerichtet sagte Stake: „Unsere Art der Zusammenarbeit können sie nicht outsourcen. Schauen sie noch einmal richtig hin und geben sie uns die Chance, die wir verdienen.“
„Es für uns weder aus wirtschaftlichen noch aus politischen Gründen nachvollziehbar, warum unser Standort geschlossen werden soll“, sagte Betriebsrätin Simone Wolter. Unter dem Applaus ihrer Kolleginnen und Kollegen kündigte sie an: „Bevor unsere Fragen vom Konzern und der Geschäftsführung nicht beantwortet werden, werden wir für den Erhalt unserer Arbeitsplätze und unseren Standort weiterkämpfen.“
„Diesen Standort im Stillen abzuwickeln, wird nicht funktionieren. Das werden wir nicht kampflos hinnehmen, weder die Gewerkschaft noch die Beschäftigten“, unterstrich auch die politische Sekretärin Selma Tabak-Balks von der IG Metall. „Ein Zukunftszentrum, welches die Zukunft nicht nur im Namen trägt, sondern auch lebt, darf nicht ohne Zukunft bleiben.“
Die Protestaktion stieß auch bei der Presse auf eine große Resonanz. Zahlreiche Medienvertreterinnen und -vertreter, beispielsweise von der Deutschen Presseagentur (dpa), vom RBB-Fernsehen, von Antenne Brandenburg sowie lokalen Zeitungen waren vor Ort und berichteten anschließend von der gelungenen Protestaktion der Beschäftigten beim Volkswagen Group Future Center in Potsdam.