Geplante Übernahme der Zugsparte von Bombardier

Bombadier-Betriebsräte und IG Metall fordern langfristigen Erhalt aller Arbeitsplätze

23.02.2020 | Nach der Ankündigung des französichen Konzerns Alstom, die Zugsparte von Bombardier übernehmen zu wollen, fordern Bombardier-Betriebsräte und IG Metall von der Politik, sich für den langfristigen Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze bei Bombardier und Alstom in Deutschland einzusetzen. In einem offenen Brief an die Bundesminister Peter Altmaier, Andreas Scheuer, Helge Braun und Staatssekretär Enak Ferlemann schrieben sie, dass IG Metall und die Beschäftigten nicht hinnehmen werden, dass eine Übernahme zu Lasten deutscher Standorte und Arbeitsplätze geht. Nachfolgend der offene Brief der IG Metall und der Betriebsräte im Wortlaut.

Offener Brief der Bombardier-Betriebsräte und der IG Metall an die Bundesminister Altmeier, Scheuer und Ferlemann.

Sehr geehrter Herr Minister Altmaier,

sehr geehrter Herr Minister Scheuer,

sehr geehrter Herr Minister Dr. Braun,

sehr geehrter Herr Parlamentarischer Staatssekretär Ferlemann,


mit der Ankündigung von Alstom am 17. Februar 2020, die gesamte Zugsparte von Bombardier kaufen zu wollen, ist ein neuer Anlauf für ein multinationales Unternehmen im Schienenfahrzeugsektor initiiert. Parallelen zur 2018 geplanten und 2019 kartellrechtlich gescheiterten Fusion von Siemens und Alstom liegen auf der Hand.


Einerseits kann die Ankündigung Alstoms als neuer Versuch gewertet werden, die sich im Umbruch befindende europäische Bahnindustrie wettbewerbsfähiger vor allem gegenüber den expansiven Unternehmen aus Asien aufzustellen. Andererseits könnte sich eine Übernahme stark negativ auf die Beschäftigten und Standorte von Bombardier und Alstom in Deutschland auswirken.
Im Zuge des geplanten Zusammenschlusses von Siemens und Alstom setzte die französische Regierung mit den französischen Arbeitnehmervertretern klare Regelungen zur Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte durch. Es kann davon ausgegangen werden, dass die französische Regierung auch heute so handelt.


Wir, Betriebsräte und IG Metall, werden nicht hinnehmen, dass eine Übernahme zu Lasten deutscher Standorte und Arbeitsplätze beider Unternehmen geht. Wir erwarten ein ebenso durchsetzungsstarkes Engagement und Handeln der politisch Verantwortlichen in Deutschland.


Klimaschutz und Mobilitätswende brauchen eine Bahnindustrie, die in Deutschland stark ist und bleibt! Die Umsetzung der politischen Ziele darf nicht durch einen Kahlschlag in der deutschen Bahnindustrie gefährdet werden. Im Gegenteil muss es darum gehen, die Betriebe und Standorte als wichtige Schlüsselindustrie zu erhalten und weiter zu entwickeln. Dafür muss die Bundesregierung auch ihren Einfluss auf den Großkunden der Branche, das Staatsunternehmen Deutsche Bahn, ausüben.


Betriebsräte und IG Metall unterstreichen eindringlich die Verantwortung der deutschen Politik für aktuell rund 10.000 direkte Industriearbeitsplätze bei Bombardier und Alstom sowie die nicht bezifferbaren Auswirkungen auf die Zulieferindustrie. Wir erwarten ein schnelles politisches Handeln, um die Standorte von Bombardier und Alstom Deutschland zu erhalten und die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen langfristig zu sichern.


Wir erwarten, dass sich die Bundesregierung zu den Beschäftigten von Alstom Deutschland und Bombardier Deutschland bekennt und uns einen Ansprechpartner nennt, mit dem wir Betriebsräte und IG Metall-Verantwortliche uns zeitnah über die aktuelle Situation, Szenarien, nächste Schritte und konkrete Aktionen austauschen können.
 

Von: vw

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