Delegiertenversammlung Potsdam

Dem Rechtsruck im Land mit Menschlichkeit begegnen – Delegierte diskutierten zu aktuellen Vorkommnissen

26.09.2018 | „Wie soll unser Land heute und in Zukunft aussehen?“ Die Vorfälle rechter Gewalt in Sachsen und der aktuell zu beobachtende Rechtsruck im Land beschäftigten auch die Delegierten der IG Metall Potsdam am Dienstag, 25. September.

Menschlichkeit und Solidarität ein Gesicht geben: Nach Ende der Delegiertenversammlung entstand gleich ein Foto für die neue Plakataktion im IG Metall-Bezirk. Foto: IG Metall

„Wir als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter müssen in den Betrieben und in unserer Gesellschaft klar Flagge zeigen, wofür wir stehen“, erklärte Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam am Dienstag während der Delegiertenversammlung. „Wir müssen uns klar zu Demokratie und Solidarität bekennen und verhindern, dass das böse endet.“

Sie erinnerte daran, dass ab 1933 auch Gewerkschafter zu den Gruppen gehörten, die von den Nationalsozialisten inhaftiert und ermordet worden waren. In diesem Zusammenhang zitierte die Erste Bevollmächtigte den Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Olivier Höbel: „Gewerkschaften haben in den Zeiten des Faschismus in Deutschland Verfolgung und Repressalien erfahren. Sie wurden wegen ihrer gewerkschaftlichen und politischen Arbeit verfolgt, verhaftet und ermordet. Deshalb gehört das Einstehen für Gewaltlosigkeit und Demokratie zu unserer DNA.“ 

„Beteiligt Euch am 13. Oktober an der Demo für Solidarität in Berlin!“
Die Gefahr, die derzeit von rechten Gruppierungen ausgeht, sei extrem groß. In vielen Städten, in mittlerweile 14 Bundesländern und im Bund sitzen Politiker der AfD mittlerweile in den Parlamenten. Viele rechtsradikale Äußerungen, die jahrzehntelang in Deutschland undenkbar waren, seien inzwischen wieder salonfähig geworden. „Lasst uns keine schweigende Mehrheit sein!“, rief Stefanie Jahn den Delegierten zu und forderte sie auf, sich an der großen #unteilbar-Demo am 13. Oktober in Berlin zu beteiligen und rechten Gruppierungen zu zeigen: „Wir lassen uns unser Land und unsere Demokratie nicht einfach wegnehmen!“ Die Demo mit großem Gewerkschaftsblock „für eine offene und freie Gesellschaft“ und für „Solidarität statt Ausgrenzung“ findet am Samstag, 13. Oktober, um 13 Uhr auf dem Alexanderplatz statt, Auftakt ist um 12 Uhr. Weitere Informationen gibt es <link https: www.unteilbar.org external-link-new-window>hier.

„Arbeitszeitmauer muss fallen“ – Gespräche mit dem Arbeitgeberverband

Außerdem informierte Stefanie Jahn die Delegierten über den aktuellen Fahrplan zur Angleichung der Arbeitsbedingungen im Osten an den Westen. „Die Gesprächsverpflichtung zur stufenweisen Einführung der 35-Stunden-Woche haben wir uns Anfang des Jahres in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie erkämpft“, erinnerte die Erste Bevollmächtigte. „Jetzt müssen Taten folgen.“ Das erste Gespräch mit dem Arbeitgeberverband VME hat im Juni stattgefunden, die zweite Verhandlung mit dem VME ist auf den 19. Oktober terminiert. Vier Wochen später, beim dritten Verhandlungstermin am 16. November, „erwarten wir ein Eckpunktepapier aus dem klar hervorgeht, wie die 35-Stunden-Woche zukünftig auch in ostdeutschen Betrieben umgesetzt wird“. Es sei schließlich höchste Zeit, dass diese Arbeitszeitmauer endlich falle. Sie bat die Delegierten diese Informationen mit in die Betriebe zu nehmen, damit alle Kolleginnen und Kollegen wissen, „das Thema lebt“.

Jugendarbeit
Martin Kolpazik, Vorsitzender des Ortsjugendausschusses (OJA), gab einen kurzen Überblick über die Jugendarbeit. Er berichtete vom traditionellen<link https: www.igmetall-oranienburg-potsdam.de external-link-new-window> Kennenlerncamp für die neuen Auszubildenden und schilderte die bewegenden Eindrücke, die OJA-Mitglieder vom <link https: www.igmetall-oranienburg-potsdam.de external-link-new-window>Besuch des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg mitgenommen hatte. Auch er appellierte an die Delegierten, wachsam zu sein, damit sich Geschichte nicht wiederholt.

Wahlen der  Jugend- und Auszubildenvertretungen

Anschließend nahm der OJA-Vorsitzende die bevorstehenden Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) in den Blick. In 13 Betrieben im Bereich der Geschäftsstelle Potsdam werden im Oktober und November Jugend- und Auszubildendenvertreter gewählt. Martin Kolpazik rief alle Betriebe auf, die JAV-Wahlen durchzuführen: „Wir sollten die Chance nutzen, die Gremien ans Laufen zu bringen und die jungen Leute in die Verantwortung zu bringen.“ Informationen rund um die Wahl und Auskunft bei Fragen dazu gibt es in den Geschäftsstellen der IG Metall in Potsdam und Oranienburg.

Menschlichkeit ein Gesicht geben
Andrea Weingart, Pressesprecherin im Bezirk, referierte über die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei wies sie auch auf eine neue Plakataktion hin, die derzeit im Bezirk für Menschlichkeit und respektvollen Umgang miteinander läuft: „Für alle, die in dieser Zeit zeigen möchten, dass sie die Werte Menschlichkeit und Solidarität leben, und mit uns für soziale Gerechtigkeit kämpfen, haben wir ein Plakat entwickelt.“ Wer sich beteiligen möchte und dieser Botschaft ein Gesicht geben möchte, kann ganz einfach eine E-Mail mit Porträt- oder Team-Foto und ausgefüllte <link https: www.igmetall-bbs.de fileadmin user dokumente einwilligung-bilder-erklaerung-bbs-plakat.pdf external-link-new-window>Datenschutzerklärung an folgende Adresse schicken:<link mail><link mail>igm-poster@steffenwilbrandt.de. Kurze Zeit später erhalten die Teilnehmenden dann ihr Plakat, mit dem sie auch für andere sichtbar Position für Solidarität und Menschlichkeit beziehen können. Gleich nach der Delegiertenversammlung nutzten einige Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit, Gesicht zu zeigen. Weitere Infos zur Plakataktion gibt es <link https: www.igmetall-bbs.de aktuelles wir-sind-mehr external-link-new-window>hier.

Delegiertenversammlungen 2019
Abschließend informierte Stefanie Jahn die Delegierten noch über die Termine der Delegiertenversammlung im kommenden Jahr. Da 2019 Europa- und Landtagswahlen stattfinden, werden drei gemeinsame Delegiertenversammlungen der Geschäftsstellen Potsdam und Oranienburg durchgeführt.

Die Termine im Überblick

  • 12. März Delegiertenversammlung der Geschäftsstelle Potsdam
  • 13. März Delegiertenversammlung der Geschäftsstelle Oranienburg
  • 16. Mai gemeinsame Delegiertenversammlung
  • Mitte August gemeinsame Delegiertenversammlung (genauer Termin folgt)
  • 4. Dezember gemeinsame Delegiertenversammlung

Von: kk

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