Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Druck erhöhen! Zweiter Warnstreik bei Bombardier in Hennigsdorf

22.01.2018 | „Druck erhöhen!“ So lautet die Devise, nachdem die dritte Verhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg am Freitag ergebnislos vertagt wurde. Rund 250 Beschäftigte bei Bombardier Transportation und Bombardier Transportation (PPC) Germany sind am Montag in Hennigsdorf dieser Devise gefolgt.

Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

Die Kolleginnen und Kollegen legten zum zweiten Mal vorübergehend ihre Arbeit nieder und versammelten sich vor dem Werktor des Zugherstellers. Ihre Mission war klar: Lautstark wollten sie den Arbeitgebern mitteilen, was sie von deren Verweigerungstaktik halten, die sie am Verhandlungstisch an den Tag gelegt hatten. Unüberhörbar versandten die Warnstreikenden erneut ein deutliches Signal an das Arbeitgeberlager: „Wir halten unvermindert an den Forderungen der IG Metall fest.“

Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

Angleichung der Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland

Zentrales Anliegen auch der Bombardier-Beschäftigten ist die längst überfällige Angleichung der Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland. Nur noch bis Ende September garantiert der Firmentarifvertrag den Metallerinnen und Metallern bei Bombardier die 37-Stunden-Woche. Diese müsse zunächst gesichert werden, um dann perspektivisch mit der Fläche die 35-Stunden-Woche zu erreichen, die in Westdeutschland üblich sei, betonten die Gewerkschafter. „Reißt endlich auch diese verbliebene Mauer ein“, forderten die Beschäftigten. „Diese Ungleichbehandlung von Menschen ist Jahrzehnte nach dem Mauerfall weder zeitgemäß noch gerecht!“

Bereit für die nächste Eskalationsstufe

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der Geschäftsstellen in Oranienburg und Potsdam, kritisierte, dass die Arbeitgeber „bislang mit keiner Silbe auf die Forderung nach Angleichung der Arbeitszeiten reagiert haben“. Wie laut, fragte sie „müssen wir das denn noch kundtun?“ Überhaupt ließe die Kreativität der Arbeitgeber in den ersten drei Verhandlungen bis jetzt sehr zu wünschen übrig. „Mehr als ihre provokanten ‚Bier für mehr‘-Dosen zu überreichen, kam noch nicht. Das ist alles in allem sehr dürftig“, rief die Erste Bevollmächtigte den warnstreikenden Kolleginnen und Kollegen zu und erklärte: „Wenn die Gegenseite es so wünscht, dann soll sie wissen: Wir sind bereit für die nächste Eskalationsstufe.“

6 Prozent! Es gibt keinen Grund zur Zurückhaltung

Auch die Forderung nach 6 Prozent mehr Geld stieß wieder auf breite Zustimmung. Heiko Engelmann, Betriebsratsmitglied bei Bombardier, betonte: „Trotz der betrieblich nicht ganz einfachen Situation gibt es keine Veranlassung für Zurückhaltung. Schon gar nicht einseitig. Wenn sich die Vorstandsmitglieder ihre Bezüge um 50 Prozent erhöhen wollen, dann steht uns auch ein fairer Anteil zu.“

Maßstab für andere Branchen

Höchstes Lob zollte Frank Techen, DGB-Regionsgeschäftsführer Westbrandenburg, den Metallerinnen und Metallern im Warnstreik. „Eure Tarifrunde, Eure Warnstreiks sind der Maßstab für andere Branchen“, erklärte er. „Das geforderte Geld ist da, wie die elf Milliarden Euro zeigen, die die DAX-Konzerne an Dividenden ausschütten. Es ist nur gerecht, wenn die Konzerne auch in ihre Belegschaften investieren.“

Berichterstattung

<link https: www.moz.de artikel-ansicht dg external-link-new-window>Märkische Oderzeitung, 22.1.2018

 

Von: kk

Unsere Social Media Kanäle