Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Erster Warnstreik bei ZF in Brandenburg

05.01.2018 | Jetzt reagiert die IG Metall mit Warnstreiks auf die Verweigerung der Arbeitgeber im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie: Am Donnerstag legten rund 500 Metallerinnen und Metaller beim Getriebehersteller ZF in Brandenburg/Havel für zwei Stunden die Arbeit nieder.

Beginn des Warnstreiks bei ZF

Olivier Höbel, Bezirksleiter, kündigte massive Warnstreiks in Berlin, Brandenburg und Sachsen an. Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

 

Die IG Metall fordert für die Kolleginnen und Kollegen sechs Prozent mehr Geld und Wahloptionen bei der Arbeitszeit. Außerdem will die IG Metall den Arbeitgebern in dieser Tarifrunde eine verbindliche Zusage zu Verhandlungen über die Ost-West-Angleichung der tariflichen Wochenarbeitszeit abringen. Die Arbeitgeber haben bislang ein Lohnplus von zwei Prozent ab April angeboten. Für die Monate Januar bis März bieten sie eine Einmalzahlung von 200 Euro an. 

Kostbare Lebenszeit

Der Widerstand der Arbeitgeber in der Arbeitszeitfrage stößt bei den Metallern auf wachsende Kritik. Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, attackierte dies auf der Kundgebung vor dem Werktor von ZF scharf. Es sei "nicht akzeptabel, dass die Ost-Metaller für das gleiche Entgelt wöchentlich drei Stunden länger arbeiten müssen als im Westen. Das ist ein Monat kostbare Lebenszeit im Jahr. Bezogen auf ein Arbeitsleben arbeiten ostdeutsche Kolleginnen und Kollegen für das gleiche Geld drei Jahre länger", sagte Höbel.

Verhandlungen schwierig

Dass "die Verhandlungen schwierig werden", sei zu erwarten gewesen, betonte Carmen Bahlo, Betriebsratsvorsitzende in ihrer Rede. Dass die Arbeitgeberseite allerdings "absolut keine konstruktiven Vorschläge" zum Arbeitszeitthema gemacht hätten, zeige wie schwierig das Thema Arbeitszeit tatsächlich sei. Tatsächlich gehe es der IG Metall um eine "verbindliche Verhandlungsverpflichtung zur Angleichung der Arbeitszeit an das Westniveau", stellte Bahlo klar.

Prüfungsvorbereitung während der Ausbildung im Fokus der Tarifrunde

"Es gibt eine weitere Forderung, die wir im Rahmen dieser Tarifrunde an die Arbeitgeber übermittelt haben", sagte Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte. "Aktuell verhält es sich so, dass die Prüfungen gemäß Berufsbildungsgesetz zwar zur Ausbildung gehören und damit Ausbildungsinhalt sind, die Vorbereitung auf eben diese Prüfungen ist aber leider vielerorts Privatvergnügen für unsere Kolleginnen und Kollegen. Das kann nicht sein und aus genau diesem Grund fordern wir bezahlte Freistellungen für die Auszubildenden, um sich auf die Prüfungen vorbereiten zu können", erläuterte Jahn die Jugendforderung.

Berichterstattung:

<link https: www.rbb24.de wirtschaft beitrag ig-metall-warnstreik-brandenburg-havel.html external-link-new-window>rbb-online, Hörfunkbeitrag vom 4. Januar 2018

<link http: www.spiegel.de wirtschaft unternehmen ig-metall-mehr-als-3000-teilnehmer-bei-warnstreiks-a-1186215.html external-link-new-window>Spiegel-Online, 4. Januar 2018

<link http: www.maz-online.de brandenburg ig-metall-ruft-zu-warnstreik-bei-zf-in-brandenburg-auf external-link-new-window>Märkische Allgemeine, 4. Januar 2018

 

 

 

Von: nf

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