35 reicht!

Es ist jetzt Zeit: IG Metall übergibt Konzept zur Angleichung der Arbeitszeit Ost an das Westniveau

19.10.2018 | 35 statt 38 Stunden: Die IG Metall in Brandenburg hat dem Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg VME ihr Konzept zur Umsetzung der 35-Stundenwoche für die brandenburgischen Betriebe übergeben. Beide Seiten trafen sich am Freitag, 19. Oktober, in Berlin zur zweiten Verhandlung über die Angleichung der Wochenarbeitszeit Ost an die Unternehmen in Westdeutschland.

"35 reicht!" – Aktion bei ZF Foto: IG Metall

Die IG Metall erwartet eine klare Positionierung der Arbeitgeber zu ihrem Konzept. Ziel ist, sich bereits beim nächsten Verhandlungstermin am 16. November 2018 auf einen Abschluss zu einigen, der verbindliche Eckpunkte zur Angleichung der Arbeitszeit Ost ohne Lohnausgleich an das Westniveau festlegt.

Keine Zeit für neue Mauern
„Fast 29 Jahre nach Mauerfall ist es niemandem mehr zu vermitteln, warum Kolleginnen und Kollegen aus einem Konzern für das gleiche Geld im Osten drei Stunden mehr arbeiten müssen als Beschäftigte im Westen“, erklärte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. „Den Arbeitgebern muss klar sein, dass es jetzt nicht mehr darum geht, ob die Angleichung der Arbeitszeit kommt, sondern nur noch wie und wann.“

Die IG Metall hat dem VME einen Rahmenplan für ein Stufenmodell vorgeschlagen, das auf die Situation der einzelnen Unternehmen Rücksicht nimmt. Das Modell lässt unterschiedliche Geschwindigkeiten zu und geht auf die Bedürfnisse der jeweils einzelnen Betriebe ein. Damit sollen alle Betriebe der Metall- und Elektroindustrie in Brandenburg die 35-Stundenwoche erreichen. Steht der Rahmenplan mit dem VME, werden beide Seiten für einzelne Betriebe den jeweiligen Zeitplan verhandeln.
„28 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung muss die Zeit der Ausreden endlich ein Ende haben. Ein Modell, das so viel Flexibilität ermöglicht, duldet kein Wegducken der Arbeitgeber mehr“, sagte Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam-Oranienburg. „Wir erwarten den zügigen Abschluss eines verbindlichen Rahmenplans. Kompensationen sind für uns kein Thema, die sind bereits erbracht.“

In der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zu Jahresbeginn hatte die IG Metall nicht nur 4,3 Prozent mehr Geld und flexiblere Arbeitszeiten für die Beschäftigten durchgesetzt, sondern auch eine Gesprächsverpflichtung über die schrittweise Angleichung der Arbeitszeiten im Osten an die 35-Stundenwoche im Westen erreicht.

In der kommenden Woche finden in den brandenburgischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie zur Forderung nach Angleichung der wöchentlichen Arbeitszeit Aktionen statt: „Wir werden die 35 für alle im Betrieb sichtbar machen“, kündigten die Bevollmächtigten der IG Metall Ludwigsfelde und Potsdam-Oranienburg an.

Berichterstattung

<link http: www.maz-online.de lokales brandenburg-havel zf-soll-mit-einstieg-in-35-stunden-woche-vorangehen external-link-new-window>Märkische Allgemeine, 20. Oktober 2018

Von: kk

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