Zahnradwerk in Pritzwalk

Hohe Beteiligung bei der Urabstimmung im Zahnradwerk Pritzwalk

18.01.2022 | Um 13.00 Uhr begann am Dienstag, 18. Januar, im Zahnradwerk Pritzwalk die Urabstimmung über die Möglichkeit eines unbefristeten Streiks. Der Andrang der Kolleginnen und Kollegen war bereits von der ersten Minute an groß. Wenn bei dieser Urabstimmung mehr als drei Viertel der IG Metall-Mitglieder im Betrieb für einen unbefristeten Arbeitskampf votieren, können die Beschäftigten anschließend auf unbestimmte Zeit die Arbeit niederlegen, um ihre Forderung nach einem Tarifvertrag durchzusetzen.

Pünktlich um 13.00 Uhr begann am Dienstag, 18. Januar, im Zahnradwerk Pritzwalk die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik. - Fotos: privat

Die Forderung der Kollegen ist klar: ohne Tarif, ohne uns!

Die Stimmabgabe erfolgt in geheimer Wahl.

Die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen im Zahnradwerk Pritzwalk sind unmissverständlich.

„Bisher hat jedes IG Metall-Mitglied, das entweder zur Schicht rein- oder von der Schicht rausging, seine Stimme abgegeben“, sagt Michael Siemens, Mitglied der Tarif- und Verhandlungskommission im Zahnradwerk Pritzwalk. Die Stimmangabe erfolgt in geheimer Wahl in einem kleinen, aber unübersehbaren Zelt, das direkt neben der Werkseinfahrt aufgebaut ist. Wer heute verhindert ist, kann auch noch am Mittwoch, 19. Januar, seine Stimme zwischen 13.00 und 16.00 Uhr abgeben. „Wir gehen von einer sehr hohen Wahlbeteiligung aus“, so Siemens. „Und selbstverständlich auch von einem positiven Ergebnis. Die Kolleginnen und Kollegen hier stehen geschlossen hinter den Forderungen der IG Metall und wollen unbedingt einen Tarifvertrag, der ihnen eine sichere Zukunftsperspektive bietet. Dafür sind sie bereit, weiter zu kämpfen.“ Die Stimmzettel werden am Mittwoch, 19.Januar, kurz nach 16.00 Uhr ausgezählt.

Die IG Metall setzt im Tarifkonflikt im Zahnradwerk Pritzwalk weiterhin auf eine Lösung am Verhandlungstisch. Bei einem Treffen am Freitag, 14. Januar, hatten Geschäftsführung und IG Metall noch keine einvernehmliche Einigung über das weitere Vorgehen erzielen können. „Vorrang vor jedem Streik hat immer das Gespräch“, sagt Stefanie Jahn, Geschäftsführerin der IG Metall Oranienburg-Potsdam. „Von unserer Seite aus werden wir in den kommenden Tagen weiterhin alles tun, um den Konflikt noch im Vorfeld zu lösen. Nach der monatelangen Hinhaltetaktik der Geschäftsführung wollen wir jedoch gewappnet sein, falls die Geschäftsführung in den nächsten Tagen noch immer nicht zu substantiellen und zielführenden Verhandlungen über einen Tarifvertrag bereit sein sollte.“

„Sollte ein unbefristeter Streik notwendig sein, um die berechtigte Forderung der Kolleginnen und Kollegen nach einem Tarifvertrag durchzusetzen, werden wir diesen Streik zeitnah beginnen“, kündigt Stefanie Jahn an. „Noch hat die Geschäftsführung die Möglichkeit, ihre Verweigerungshaltung endlich aufzugeben und sich mit der IG Metall an den Verhandlungstisch zu setzen. Wir sind jederzeit zu Gesprächen bereit – auch kurzfristig. Die Vermeidung einer weiteren Zuspitzung des Konflikts liegt allein in den Händen der Geschäftsführung.“

Seit Monaten weigert sich die Geschäftsführung beharrlich, mit der IG Metall über einen Tarifvertrag zu verhandeln, obwohl die Beschäftigten dies eindringlich fordern. Im Auftrag der Belegschaft hatte die Gewerkschaft die Arbeitgeberseite bereits im April 2021 erstmals zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag aufgefordert – ohne Erfolg. Um den Druck auf die Geschäftsführung zu erhöhen und diese endlich an den Verhandlungstisch zu bringen, hat die Belegschaft im Herbst 2021 bereits sechs Mal die Arbeit niedergelegt, bei ihrem bisher letzten Warnstreik am 6. Dezember 2021 für sogar für 24 Stunden.

 

Von: vw

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