Ergebnislose Verhandlung: Arbeitgeber verweigern weiterhin Tarifvertrag

IG Metall setzt den Arbeitskampf an den Riva-Standorten Trier und Horath fort

06.08.2019 | Die Riva-Geschäftsführung hat auch bei den Tarifverhandlungen am Montag, 5. August, den Abschluss eines Tarifvertrages für die 130 Beschäftigten an den Standorten Trier und Horath verweigert. Die Verhandlungsparteien gingen nach vier Stunden ohne jegliche Annäherung auseinander.

Aus Solidarität mit ihren streikenden Kolleginnen und Kollegen in Trier und Horath sind mehr als ein Dutzend Beschäftigte von Riva/B.E.S. aus Brandenburg zum Verhandlungsort nach Frankfurt gereist. Fotos: IG Metall/Volker Wartmann

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg und Potsdam, kündigte an, "die Kolleginnen in Trier und Horath mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen."

Die Riva-Beschäftigten aus Trier und Horath streiken seit mehr als neun Wochen für einen fairen Tarifvertrag.

Parallel zu den Verhandlungen hatten die Riva-Beschäftigten aus Trier und Horath, ihre Familien und Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben mit einer Kundgebung am Verhandlungsort in Frankfurt am Main gegen das Gebaren der Arbeitgeberseite protestiert. Auch von Riva/B.E.S. aus Brandenburg war eine Delegation mit mehr als einem Dutzend Solidaritätsstreikender nach Frankfurt gereist.

Die IG Metall kündigte an, den seit 11. Juni 2019 dauernden Streik bei Riva/H.E.S. in Trier und Horath so lange fortzuführen, bis eine Einigung erzielt ist. „Die Haltung der Arbeitgeberseite ist völlig unverständlich“, sagt Jörg Köhlinger, Leiter des Bezirks Mitte der IG Metall. „Das Management verweigert den Beschäftigten in Trier und Horath die geltenden Tarifstandards, während die italienische Presse gleichzeitig vermeldet, dass das Jahr 2018 für den Riva-Konzern ein goldenes Jahr gewesen sei und sich der Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt habe.“ Zur Lösung des Tarifkonfliktes hat die IG Metall dem Arbeitgeber mittlerweile ein Schlichtungsverfahren vorgeschlagen.

Das aktuelle „Angebot“ der Arbeitgeber ist inakzeptabel. Die deutsche Riva-Geschäftsleitung schlug vor: Keine Entgelterhöhung im Jahr 2019, ab 2020 eine fünfjährige Heranführung an den Flächentarifvertrag Rheinland-Rheinhessen, eingefroren auf dem Stand von 2019, keine weiteren Tariferhöhungen. Weitere Tarifverträge sollen nicht anerkannt werden, aber eine fünfjährige Friedenspflicht gelten. „Im Ergebnis würde nach diesen fünf Jahren nach wie vor eine große Differenz zu den Flächentarifverträgen bestehen“, so Uwe Zabel, IG Metall-Verhandlungsführer für Trier und Horath. „Aus diesem Grund hat die Tarifkommission der IG Metall dieses sogenannte Angebot der Arbeitgeberseite einstimmig abgelehnt und ebenso einstimmig beschlossen, den Streik fortzuführen.“

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg und Potsdam, kündigte an: „Wir werden die Kolleginnen und Kollegen in Trier und Horath weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen und ihnen solidarisch zur Seite stehen.“ Am Montag, 12. August, wird im Industriemuseum in Brandenburg an der Havel eine Mitgliederversammlung stattfinden, an der auch eine Delegation Streikender aus Trier und Horath teilnehmen und von ihren Erfahrungen berichten wird.

Ziel des Arbeitskampfes an den Riva-Standorten in Trier und Horath ist die Anerkennung der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie Rheinland-Rheinhessen. Während in beiden Brandenburger Riva-Stahlwerken in Hennigsdorf und Brandenburg die Tarifverträge der Stahlindustrie Ost gelten, gibt in Trier und Horath keine Tarifbindung: Die Löhne und Gehälter liegen hier 20 bis 30 Prozent unter dem Niveau der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie.

Für Freitag, 16. August, ruft die IG Metall zu einer weiteren Solidaritätskundgebung für die Streikenden in Trier und Horath auf. Veranstaltungsort: Vor der Porta Nigra in Trier, ab 11 Uhr. Kommt alle!

 

Von: vw

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