Stahl-Tarifrunde

Stahl-Tarifkommission diskutierte Forderungen

28.01.2021 | Die Tarifkommission der Eisen- und Stahlindustrie in Ostdeutschland hat am 28. Januar über mögliche Forderungen für die Tarifrunde beraten. Die Sitzung fand wegen der Coronapandemie erneut in digitaler Form statt.

Die Tarifkommission für die ostdeutsche Stahlindustrie diskutierte digital über die wirtschaftliche Situation in den Betrieben und mögliche Forderungen für die Tarifrunde. Foto: IG Metall

Die Situation in den Betrieben ist nach wie vor unterschiedlich. Während sich die Auslastung im Flachstahl für das erste Quartal 2021 gut darstellt, ist die Lage im Bereich der Röhren unverändert schlecht. Wirtschaftsprognosen für das laufende Jahr gehen davon aus, dass sich die Situation 2021 insgesamt verbessert, sich die Erholung aber unter anderem aufgrund des aktuellen Lockdowns etwas nach hinten verschiebt. Auch die Halbleiterproblematik in der Automobilindustrie bleibt nicht ohne Folgen für die Stahlindustrie. Weil den Autobauern derzeit nicht so viele Halbleiter geliefert werden, wie sie benötigen, ist die Produktion in manchem Werken stark beeinträchtigt, mancherorts liegt sie sogar lahm, was zu geringeren Abrufen in der Stahlindustrie insgesamt führt. Nach wie vor ist der Blick nach vorn von einer gehörigen Unsicherheit geprägt.

Bericht aus den Betrieben
Aktuell läuft – coronabedingt – auf vielfältige Weise die Diskussion mit den Beschäftigten zu unseren Forderungen. Mit dem Blick auf diese Diskussionen waren sich die Mitglieder der Tarifkommission darin einig, dass die zum 28. Februar auslaufenden Tarifverträge über die Beschäftigungssicherung, die Altersteilzeit und über den Einsatz von Werkverträgen wieder in Kraft gesetzt werden sollen. Zudem diskutierten sie –  in Anlehnung an die Metall- und Elektroindustrie – über eine Volumensforderung von vier Prozent, die je nach Situation in den Unternehmen verschieden eingesetzt werden kann: in den Betrieben mit Vollauslastung für ein höheres Entgelt und in Betrieben, die aktuell eine Unterauslastung aufweisen, zur Beschäftigungssicherung; zum Beispiel zur vorübergehenden Arbeitszeitabsenkung mit Teilentgeltausgleich. Auch für die Wiederaufnahme einer Gesprächsverpflichtung für verbesserte Regelungen für dual Studierende sprachen sich die Tako-Mitglieder aus.

Am 19. Februar kommt die Tarifkommission für die ostdeutsche Stahlindustrie erneut zusammen. Dann, so der Zeitplan, wollen die Tarifkommissionsmitglieder eine Forderungsempfehlung für die Sitzung des IG Metall-Vorstands am 22. Februar beschließen. Bis dahin nutzen die Kolleginnen und Kollegen die Zeit, um die Forderungen in den Betrieben zu beraten. Die Coronasituation erfordert auch in dieser Hinsicht neue Wege. Manche Betriebe tauschen sich digital aus, andere fragen schriftlich ab und wieder andere suchen nach Möglichkeit unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen das persönliche Gespräch.

Gemeinsam mit der Metall- und Elektroindustrie startet die Stahlindustrie am 1. März mit einem bundesweiten Aktionstag in die Tarifrunde. An diesem Tag sowie in den Tagen und Wochen danach werden die Beschäftigten in und vor den Betrieben mit Aktionen demonstrieren, dass auch Corona sie nicht aufhält, um für ihre berechtigten Forderungen zu kämpfen. Neben der Diskussion um die Forderungen haben sich die Mitglieder der Tarifkommission darauf verständigt, mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort in den kommenden Wochen fantasievolle Aktionen vorzubereiten.

 

Von: vw

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