Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Warnstreik bei Airbus Defence and Space in Potsdam

15.01.2018 | Die Warnstreiks gehen in die dritte Woche. Am Montag Vormittag legten rund 60 Beschäftigte bei Airbus Defence and Space in Potsdam vorübergehend ihre Arbeit nieder, um ihren Forderungen in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie mehr Nachdruck zu verleihen.

Fotos: transitfoto.de

Trotz klirrender Kälte hatten sich die Kolleginnen und Kollegen vor dem Werktor versammelt, damit mehr Bewegung in die stockenden Tarifverhandlungen kommt und auch die Arbeitgeber endlich verstehen, was die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie wollen. Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

Angleichung der Arbeitszeit von Ost und West

"35 reicht – auch bei uns in Potsdam", rief Britta Kleinhempel ihren warnstreikenden Kolleginnen und Kollegen zu. Die Vertrauensfrau von Airbus Defence and Space in Potsdam wies noch einmal in aller Dringlichkeit darauf hin, dass die Ungerechtigkeiten in puncto Arbeitszeiten endlich ein Ende haben müssen. Während im Konzern nahezu flächendeckend die 35-Stunden-Woche gilt, müssen die Beschäftigten in Potsdam noch immer für das gleiche Geld 38 Stunden pro Woche leisten.

Moderne Arbeitszeiten steigern die Attraktivität von Unternehmen

Warum es dazu höchste Zeit ist, für moderne Arbeitszeiten, die zum Leben passen, erklärte Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte in Potsdam und Oranienburg. „Wer gut ausgebildete Fachkräfte dauerhaft an sich binden will, der muss den Beschäftigten mehr Flexibilität auch bei der Arbeitszeitgestaltung einräumen. Das steigert die Attraktivität von Unternehmen.“ Und damit sich die Beschäftigten diese Flexibilität auch leisten können, sei es sinnvoll besonders belastete Beschäftigte – für die Kindererziehung, die Pflege von Angehörigen oder in besonders belasteten Schichtsystemen – mit einem Zuschuss zu unterstützen. Die Bevollmächtigte forderte die Arbeitgeber auf, sich in der dritten Verhandlungsrunde, die am Freitag, 19. Januar, in Berlin für Berlin und Brandenburg stattfindet, in der Arbeitszeitfrage zu bewegen.

Faire Beteiligung an den Gewinnen

Bewegung forderte Stefanie Jahn auch hinsichtlich der Forderung nach 6 Prozent mehr Geld. Angesichts der hervorragenden wirtschaftlichen Situation und der sprudelnden Unternehmensgewinne in der Branche sei es nur fair, diejenigen, die tagtäglich die Gewinne erwirtschaften, fair daran zu beteiligen.

Solidarität des DGB

Großes Lob für ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft zollte Frank Techen, DGB-Geschäftsführer für die Region Westbrandenburg, den Warnstreikenden in Potsdam: "In vielen Branchen werden in diesem Jahr für mehr als zehn Millionen Beschäftigte Tarifverhandlungen geführt. Überall werden 6 Prozent mehr Geld gefordert. Ihr seid Vorreiter für das gesamte Land." Er versicherte den Kolleginnen und Kollegen die volle Solidarität des DGB.




Von: kk

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