Kampf um Tarifbindung

Warnstreik bei BSH in Nauen

29.05.2017 | In der laufenden Tarifrunde beim Hausgerätewerk von Bosch Siemens Hausgeräte fordert die IG Metall die Einführung der Tarifbindung. Das Waschmaschinenwerk in Nauen ist das einzig nicht tarifgebundene der BSH Gruppe in Deutschland. Die Arbeitgeberseite verweigert bisher jede Aufnahme von Gesprächen, was den Warnstreik nötig machte.

Stefanie Jahn, 1. Bevollmächtigte spricht zu den Streikenden

Frank Techen, Regionsgeschäftsführer DGB Westbrandenburg, unterstützt solidarisch

Die Mauer der Tariflosigkeit muss weg!

Dazu sagte Stefanie Jahn, 1. Bevollmächtigte und Mitglied der Verhandlungskommission: "Das, was die Arbeitgeberseite tut, hat absolut nichts mit Wertschätzung ihrer Belegschaft zu tun. Es ist aus unserer Sicht vielmehr eine Verhöhnung der Beschäftigten, die die Gewinne im Betrieb erwirtschaften. Aus diesem Grund sind wir gezwungen mit dem Warnstreik den Druck zu erhöhen. Wir erwarten von den Arbeitgebern, dass sie an den Verhandlungstisch kommen. Andernfalls werden wir die Arbeitskampfmaßnahmen ausweiten müssen. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind sehr entschlossen, dass haben sie im Rahmen des Warnstreiks sehr eindrucksvoll und kreativ bewiesen."

Tatsächlich beteiligten sich im Rahmen des Warnstreiks sehr viele Metallerinnen und Metaller. "Die zwei Montagebänder stehen und es geht nichts" rief Mario Machulle, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Verhandlungskommission, den Streikenden zu. Er dankte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihren Mut sich am Warnstreik zu beteiligen. Auch den Solidaritätsdelegationen von ZF, Mahle, AluDruckguss sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes Region Westbrandenburg und Herrn Petzold (MdB), DieLinke, dankte Mario Machulle für die stärkenden Worte und die solidarische Unterstützung. "Es kann doch nicht sein, dass wir in Nauen 32 Tage im Jahr länger arbeiten und das auch noch schlechter bezahlt, als unsere Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren Werken im BSH Konzern. Wir haben den Tarifvertrag verdient, es reicht jetzt mit dem Dumping" appellierte Machule an die Arbeitgeberseite.

"Wir fordern die Einführung des Tarifvertrages auch in Nauen" sagte Katrin Grösch, Mitglied der Verhandlungskommission. "Die Forderung ist gut begründet und ein gerechter Anteil für unsere Kolleginnen und Kollegen. Waschmaschinen kaufen keine Waschmaschinen, deswegen muss die Mauer der Tariflosigkeit nun auch bei uns endlich eingerissen werden"

"Einen Tarifvertrag durchzusetzen erfordert viel Mut, Engagement und vor allem Zusammenhalt und Solidarität. Wir stehen als Metallerinnen und Metaller an eurer Seite. Wir sind einmal hergekommen, wir kommen auch ein zweites, drittes und viertes Mal, um euch zu unterstützen" versprach David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender von Mahle übereinstimmend mit Carmen Bahlo, ehrenamtliches IG Metall Vorstandsmitglied und BR Vorsitzende bei ZF sowie Rene Kolaczny, Mitglied der Ortsvorstandes der IG Metall Potsdam und BR Vorsitzender bei AluDruckguss.

"Ich bin stolz soetwas wie euren Warnstreik erleben zu dürfen. Das was ihr hier tut, hat auch Auswirkungen auf andere gegebenenfalls kleinere Betriebe. Aus diesem Grund seid ihr so etwas wie ein Stern. Die sieben weiteren DGB Mitgliedsgewerkschaften sowie der DGB stehen hinter euch und wir werden auch wieder kommen, um euren Arbeitskampf zu unterstützen, sollte das notwendig werden" ergänzte Frank Techen, Regionsgeschäftsführer der DGB Region Westbrandenburg.

Von: nf

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