Kampf um Tarifbindung

Warnstreik: BSH-Beschäftigte kämpfen für mehr Wertschätzung

03.02.2018 | „Her mit der Tarifbindung!“ Im Kampf um einen Tarifvertrag sind die Beschäftigten des BSH Hausgerätewerks in Nauen am Freitag in den Warnstreik getreten. Mit der vorübergehenden Niederlegung ihrer Arbeit bekundeten sie ihre Solidarität mit den Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in der aktuellen Tarifrunde und übten zugleich auf die eigene Geschäftsführung erneut mächtig Druck aus. Das ist notwendig. Denn die verweigert ihren Beschäftigten in Nauen bisher beharrlich, was an allen anderen BSH-Standorten üblich ist: einen Tarifvertrag.

Solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie und engagiert für die eigene Tarifbindung: BSH-Beschäftigte in Nauen

„Der Standort Nauen darf nicht länger Sparschwein des Konzerns sein“, fordert Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte in Potsdam und Oranienburg.

Die Beschäftigten beim Wasch- maschinenhersteller in Nauen kämpfen für mehr Wertschätzung und Gerechtigkeit. Fotos (3): IG Metall

„Wir demonstrieren hier unsere Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von ZF. Was die machen, ist richtig“, sagte Katrin Grösch, stellvertretende BSH-Betriebsratsvorsitzende. Bei ZF in Brandenburg/Havel hatten die Beschäftigten die Produktion von Donnerstag um 5 Uhr bis Freitag um 5 Uhr lahm gelegt, um den Arbeitgebern ihre Entschlossenheit nach der abgebrochenen fünften Tarifverhandlungsrunde in Baden-Württemberg zu demonstrieren. „Ein guter Flächentarifvertrag ist wichtig. Wir kämpfen seit Jahren um Tarifbindung und geben trotz großer Widerstände des Arbeitgebers nicht auf. Auch wir wollen mehr Geld und kürzere Arbeitszeiten“, so Katrin Grösch.

Engagiert für mehr Wertschätzung

Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen engagieren sich auch für mehr Wertschätzung und Respekt vor ihrer Arbeitsleistung. Die Arbeitsbelastung im Nauener Werk ist enorm hoch und ist in den zurückliegenden Jahren stetig gestiegen. Auf Kosten der Beschäftigten und ihrer Gesundheit, denn verbindliche Wochenarbeitszeiten, wie an den westdeutschen Standorten des Konzerns üblich, gibt es in Nauen nicht.  

„BSH-Standort in Nauen darf nicht länger Sparschwein des Konzerns sein“

Die IG Metall fordert für die Kolleginnen und Kollegen insbesondere die Regelung einer verbindlichen Wochenarbeitszeit, geregelte Schichtarbeit, einen Rahmen zur Samstagsarbeit, einen Zeitausgleich, Schichtzulagen, die Minderung von Belastungen und Regelungen zur Intensität der Arbeit. „Das sind vor allem soziale Aspekte, die endlich geregelt werden müssen“, erklärte Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall-Geschäftsstellen Potsdam und Oranienburg. „Die Benachteiligung der Beschäftigten gegenüber den anderen deutschen Standorten muss aufhören.“

Das Nauener Werk, in dem vor allem Waschmaschinen der Marken Bosch und Siemens für den Weltmarkt vom Band laufen, wurde nach der Wende errichtet. „Der Konzern verdient Millionen und nutzt den einzigen Produktionsstandort in Ostdeutschland als Sparschwein“, sagte Stefanie Jahn. „Was in Bayern zum guten Ton gehört, muss endlich auch in Nauen gelten: Also her mit dem Tarifvertrag!“

Von: kk

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