Zweiter Warnstreik bei Mahle in Wustermark

"Wer recht hat, der muss Streit anfangen."

07.11.2024 | Volle Kapelle beim zweiten Warnstreik bei Mahle in Wustermark: In der Werkhalle war am 7. November zwischen 13.00 und 15.00 kein Mensch, weil sich sämtliche anwesenden Kolleginnen und Kollegen zum Protest gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie auf dem Gehweg vor dem Werk versammelt hatten.

Volle Kapelle: Bei Mahle in Wustermark nahmen auch diesmal wieder nahezu alle anwesenden Kolleginnen und Kollegen am Warnstreik teil. - Fotos: Volker Wartmann

Viel Neues konnte Stefanie Jahn (im Vordergrund), Geschäftsführerin der IG Metall Oranienburg-Potsdam und Mitglied der Verhandlungskommssion, der Belegschaft nicht berichten: Die Arbeitgeber hatten bei der dritten Verhandlung zwei Tage zuvor kein neues Angebot vorgelegt.

Warnstreik und gute Laune sind bei Mahle kein Widerspruch.

Unmissverständliche Botschaft Richtung Arbeitgeber - darum geht's: mehr Geld!

Der Betriebsratsvorsitzende David Schmidt zeigt deutlich, was er von der Blockadehaltung der Arbeitgeberseite hält.

Der Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen bei Mahle in Wustermark ist groß.

Die kühlen Temperaturen an diesem Warnstreiktag konnten den Kollegen nichts anhaben.

Praktisch: An den Feuertöpfen kann man sich auch nasse Füße trocknen.

Kleine Überraschung für einen Kollegen.

Das Team der IG Metall Oranienburg-Potsdam steht solidarisch an der Seite der Beschäftigten.

Wir sind mehr wert!

Das kühle und trübe Novemberwetter tat der kampfbereiten Stimmung der Belegschaft keinen Abbruch. Die Warnstreikenden wärmten sich rund um die aufgestellten Feuertöpfe und genossen die heißen Bratwürste und Nackensteaks frisch vom Grill.

Stefanie Jahn, Geschäftsführerin der IG Metall Oranienburg-Potsdam, berichtete den Kolleginnen und Kollegen von der dritten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern zwei Tage zuvor. „Es gibt leider nichts wesentlich Neues zu berichten, weil die Arbeitgeber kein neues Angebot vorgelegt haben“, sagte Stefanie Jahn. „Darum ist es nur folgerichtig, dass wir die Warnstreiks fortsetzen.“

„Das Angebot der Arbeitgeber ist in der Summe zu niedrig, die Laufzeit zu lang und die Erhöhung kommt zu spät“, stellte Jahn klar. Auch zur Forderung der IG Metall von 170 Euro monatlich mehr für Ausbildende hätten sich die Arbeitgeber bisher noch immer nicht konkret geäußert, so Jahn.

Der aktuelle Verhandlungstand sieht wie folgt aus: Bisher schlagen die Arbeitgeber lediglich eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026 vor. Bis zum 30. Juni 2025 soll es für die Beschäftigten ihrer Meinung nach erst einmal keinen einzigen Euro mehr geben. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Arbeitgeberseite 27 Monate betragen. Auf 27 Monate gerechnet bedeutet dieser Vorschlag eine Lohnerhöhung von gerade einmal 1,6 Prozent. Das ist für die IG Metall absolut inakzeptabel. Sie fordert sieben Prozent mehr Entgelt und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will die Gewerkschaft eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen und mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten erreichen.

Stefanie Jahn bekräftigte, dass die Metallerinnen und Metaller in Brandenburg und ganz Deutschland mit weiteren Warnstreiks nachlegen und diese ausweiten werden, wenn die Arbeitgeberseite nicht ganz schnell ein vernünftiges Angebot vorlegt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 11. November 2024 terminiert.

Auch David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Mahle in Wustermark, stellte klar, dass die Forderungen der IG Metall legitim sind. „Eine deutliche Erhöhung der Entgelte ist insbesondere auch für die unteren Lohngruppen wichtig“, sagte Schmidt. „Die hohen Preise und die hohen Betriebskosten belasten alle sehr, ganz besonders diejenigen, die in den unteren Lohngruppen arbeiten.“

Bei einer deutlichen Erhöhung der Entgelte könne man davon ausgehen, dass dieses Geld wieder in die Wertschöpfungskette einfließe, so Schmidt. „Die Wirtschaft kann hauptsächlich durch mehr privaten Konsum wieder angekurbelt werden“, sagte Schmidt. „Angesichts der Unsicherheit, was die Preisentwicklung angeht, brauchen wir Planungs- und Einkommenssicherheit“, unterstrich Schmidt. „Das heißt: deutlich mehr Geld.“

In seinem Schlusswort bekräftigte David Schmidt: „Wir sind bereit, für unsere Forderungen weiter zu kämpfen. Wer recht hat, der muss Streit anfangen.“

 

Von: vw

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