Vertrauensleutewahlen 2024

„Bei Warnstreiks und Aktionen sind Vertrauensleute ganz vorn mit dabei.“

04.04.2024 | Am 26. Juni 2024 wählen die IG Metall-Mitglieder am Alstom-Standort Hennigsdorf ihre IG Metall-Vertrauensleute im Betrieb. Willi Diebitsch ist freigestellter Betriebsrat bei Alstom. Warum er sich in seiner Freizeit zusätzlich auch noch als IG Metall-Vertrauensmann für seine Kolleginnen und Kollegen engagiert, erklärt er hier.

Warnstreik bei Alstom in Hennigsdorf. Selbstverständlich mit dabei: IG Metaller Willi Diebitsch (links). - Foto: Volker Wartmann

Willi, warum kandidierst Du als Vertrauensmann?

Meine Motivation ist, die gewerkschaftliche Arbeit im Betrieb noch sichtbarer zu machen. Wir müssen den Kolleginnen und Kollegen noch intensiver nahebringen, was die IG Metall für uns Beschäftigte in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten alles erreicht hat. Die Vertrauensleute sind das Sprachrohr der IG Metall im Betrieb. Je mehr Mitglieder sich als Vertrauensleute aktiv engagieren, umso stärker ist die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaft in unserem Betrieb und drumherum.

Was haben die Vertrauensleute bei euch in den vergangenen Jahren bewirken können?

Meiner Meinung nach eine ganze Menge. Wir haben bei uns im Betrieb bekanntlich erst seit 2019 Vertrauensleutestrukturen. Die Coronajahre 2020 und 2021 haben es den Vertrauensleuten in der Startphase nicht leicht gemacht, viel Präsenz im Betrieb zu zeigen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben während dieser Zeit ja mobil Zuhause gearbeitet.

Bei Aktionen und Warnstreiks sind unsere Vertrauensleute immer ganz vorn mit dabei. Ihrem Engagement und ihrer Ansprache an die Kolleginnen und Kollegen ist es zu verdanken, dass bei diesen Anlässen so viele Leute vors Werktor kamen, sogar auch während der Corona-Pandemie.

Seit dem vergangenen Jahr beteiligen sich die Vertrauensleute bei einem Begrüßungstag, der jeden Monat für die neuen Kolleginnen und Kollegen bei uns stattfindet. Das ist eine gute Gelegenheit, den Neuen die gewerkschaftliche Sache nahezubringen und sie für gewerkschaftliches Engagement zu gewinnen.

IG Metall-Mitglieder kann man in einem Betrieb ja nie genug haben …

Neue Mitglieder zu werben, indem man die Leistungen der Gewerkschaften und insbesondere der IG Metall hervorhebt, ist eine der wesentlichen Aufgaben von uns Vertrauensleuten. Das müssen wir weiter intensivieren. In den kommenden Jahren scheiden ja viele altgediente Metallerinnen und Metaller aus dem Berufsleben aus. Diese Lücken wollen wir wieder mit neuen Mitgliedern füllen. Dazu müssen wir aktiv auf die Kolleginnen und Kollegen zugehen und sie von den Vorteilen einer Mitgliedschaft in der IG Metall überzeugen. Wir haben ja gute und stichhaltige Argumente auf unserer Seite. Und mit weiteren Projekten könnten wir unsere Sichtbarkeit noch weiter erhöhen.

Welche neuen Projekte möchtest Du in den kommenden Jahren gerne angehen?

Um im Betrieb noch mehr Präsenz zu zeigen, schweben mir einige Ideen vor. Mein Ziel ist es, künftig regelmäßig einen Newsletter der Vertrauensleute herauszubringen, den Vertrauensletter. Das ist keine neue Idee, aber in der Vergangenheit scheiterte dieses Unterfangen an der Regelmäßigkeit.

Unter der Regie der Vertrauensleute Veranstaltungen für die Kolleginnen und Kollegen zu organisieren, ist eine weitere gute Möglichkeit, als Vertrauensleute im Betrieb noch sichtbarer zu werden. Denkbar wären etwa Vorträge, beispielsweise zu den Themen Renteneintritt oder Altersteilzeit. Und je mehr wir für unsere Kolleginnen und Kollegen anbieten wollen, desto wichtiger ist es, viele zu sein, damit wir die Arbeit auf möglichst viele Schultern verteilen können. Einen regelmäßigen Vertrauensstammtisch in der Kneipe zu etablieren, fände ich auch keine schlechte Sache.

Als freigestellter Betriebsrat hast du ja bereits zahlreiche Aufgaben …

Als IG Metall-Betriebsrat bin ich ja vorwiegend für die innerbetrieblichen Anliegen meiner Kolleginnen und Kollegen zuständig und meine Aufgaben sind vom Gesetz vorgegeben. Vertrauensmann und Vertrauensfrau zu sein, ist wie die Betriebsratsarbeit ein Ehrenamt, allerdings ohne ein Gesetz im Rücken. Betriebsratsarbeit und Vertrauensleutearbeit zu trennen ist daher wichtig, allein um von der Arbeitgeberseite nicht angreifbar zu sein. Betriebsräte können die zahlreichen Aufgaben in diesen herausfordernden Zeiten alleine gar nicht schultern. Um die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaft im Betrieb weiter zu stärken, braucht es viele engagierte Vertrauensleute und aktive Metallerinnen und Metaller im Betrieb. Dazu möchte ich als überzeugter IG Metaller meinen Teil beitragen.

 

Willi Diebitsch, 53 Jahre, arbeitet seit 2010 bei Alstom (ehemals Bombardier) in Hennigsdorf. Der technische Projektleiter und Fahrzeugtester ist zurzeit als freigestellter Betriebsrat tätig. Als solcher arbeitet er im Personal-, Zeit- sowie Informations- und Kommunikationsausschuss mit.

Von: vw

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