Warnstreik bei Mahle in Wustermark

„Diesmal geht es um die Wurst!“

02.03.2021 | Punkt Mitternacht trat mit Beginn des 2. März die gesamte Nachtschicht beim Ölpumpenhersteller Mahle in Wustermark für drei Stunden in ihren ersten Warnstreik. Die Beschäftigten versammelten sich in gebotenem Abstand und mit Maske vor dem Werkstor, um im Schein von Feuertonnen ihre Unterstützung für die Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde zu demonstrieren.

Foto: IG Metall

In den bisherigen Verhandlungsrunden in den vergangenen Wochen haben die Arbeitgeber noch kein Angebot gemacht, das diesen Namen auch nur ansatzweise verdient hätte. Vielmehr fordern sie von den Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Nullrunde.

„Wir wissen ja, dass die Zeiten nicht einfach sind. Aber das sind sie ja offensichtlich seit über 30 Jahren ununterbrochen? Wir haben die Faxen dicke“, sagt David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Mahle in Wustermark. „Das Thema Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen in Ost und West muss endlich gelöst werden. Im Gesamtbetriebsrat bei Mahle kämpfen wir seit Langem dafür, dass alle Beschäftigten von Mahle an allen Standorten in Deutschland gleich behandelt werden. Diese Gleichstellung fordern wir auch betrieblich ein.“ In dieser Tarifrunde gehe es „um die Wurst“, so Schmidt. „Warnstreik geht auch in Corona-Zeiten, mit AHA-Effekt. Wir bei Mahle in Wustermark zeigen, wie ernst wir es meinen: mit drei Warnstreiks in der ersten Woche nach dem Ende der Friedenspflicht.“

„Ich erwarte vom Mahle-Konzern, dass er sich endlich in der Frage Zukunftstarifvertrag bewegt – und zwar wie ein Schnellboot und nicht wie ein dümpelnder Ozeantanker“, sagt Stefanie Jahn, Erster Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam. „Die Beschäftigten brauchen Sicherheit, eine Perspektive. Drängende Fragen zur Transformation des Automobilzulieferers müssen beantwortet werden, genauso wie die Angleichungsfrage für die Standorte in unserem Bezirk. Denn auch das ist nicht nur gerecht, sondern ein Beitrag zur Beschäftigungssicherung.“

Die IG Metall fordert für die rund 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Zudem soll die Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sache ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleichung Ost voran zu kommen.

Von: nf

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