Wir haben gewählt, aus der Speisekarte des europäischen Parlaments in Brüssel. Bleibt zu hoffen, dass uns die angerichteten Speisen bekömmlich sind. Doch Zweifel sind angebracht, denn aus der Europäischen Union dringt weiterhin der Mief vergangener Jahre. Es kocht dort jeder sein eigenes Süppchen, ungenießbar oft aber immer reichhaltig, was die Bezahlung der Politköche angeht, die um ihre Posten rangeln und nach Fettaugen in der Suppe schielen. Mann wollte, so dem Wähler versprochen, sich demokratisch erneuern, was angesichts wachsender Großküchen wie USA und China nötig sei. Nun muss dem Topfgucker vor Staunen der Beifall abhanden gekommen sein, denn nicht dem Willen des Wählers, Spitzenkandidaten wie Manfred Weber (Konservativer) oder Timmermanns (Sozialdemokrat) zu servieren, wurde entsprochen, Staats- und Regierungschefs der Länder suchten sich, gewissermaßen im Hinterzimmer, überraschend »Von der Leyn« für den Posten als Kommissionschefin aus. Sie hat zwar als Verteidigungsministerin einiges anbrennen lassen, aber in Brüssel darf sie weiter bruzeln, schließlich ist es ihre Geburtsstadt, sie kennt also den Weg zur Parlamentsküche wie kein anderer. Und ihrem ständigen Mona-Lisa-Lächeln der anderen Art konnte letztlich auch der bisherige Amtsinhaber Junker nicht widerstehen, was er knutschend untermauerte. Die Grünen, schließlich mehrheitlich Vegetarier, sind dagegen. Die SPD ist es auch und Lindner (FDP) warnt sogar, was immer das sonst für Folgen hätte. Die Karrenbauer wiederum warnt die SPD, von der Leyen nicht zu wählen, nur Bundespräsident Steinmeier, das Warnschild der Nation, hat sich bisher noch nicht warnend über die Kost aus Brüssel geäußert                                                                                                                                        manfred ende