IGM Senioren AK Oranienburg

Solidarität wird zur Rarität

10.06.2020 | Wir üben Soli-rarität, lese ich in der Zeitung. Flüchtigkeitsfehler, ist mein erster Gedanke, es muss Solidarität heißen. Aber halt, ist sie nicht, mit der Verbreitung der Corona-Pandemie, zur Rarität verkommen? So rar wie Klopapier vor Monaten? Schließlich gehts um Überlebenskämpfe! Und die kämpft der mit Millionen gesegnete Fussballstar ebenso, wie der Besitzer einer Pizzeria oder die Betreiberin des Hundesalons, - wirtschaftlich, versteht sich.

cartoon von manfred ende

 

Und das macht die Senioren in unserer Gesellschaft, die in den Kriegsjahren neben der materiellen Not um‘s rein physische Überleben kämpfen mussten, nachdenklich. Für Leute von heute ist die Einschränkung ihrer vertrauten »Lebensqualität« nicht länger hinnehmbar. Feiern, Reisen, und Urlaub, möglichst in alle Welt, sind vehement eingeforderte "Grundbedürfnisse". Dafür bemühen sie Grundfreiheiten und Verfassungsrechte,  um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie lauthals zu demonstrieren. Ohne Rücksicht auf andere, die zu Risikogruppen zählen. Was schert sie Solidarität, wenn man selbst am besten fährt. Obgleich der Satz: »Jeder ist sich selbst der Nächste«, in keinem Grundgesetz zu finden ist. Aber der Satz, »Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit«, ist sehr wohl Bestandteil der Verfassung. Dennoch sind (vereinzelt) Stimmen zu vernehmen, die im Fall der Fälle einem »Alten« etwas weniger Leben zubilligen. Ein über 70 jähriger Vizegouverneur in Texas, - nicht untypisch für alles, was zur Zeit aus Trumps Amerika über den Ozean schwappt,- ist solidarisch genug, den eigenen Tod in Kauf nehmen zu wollen, damit Jüngere wieder zur Arbeit gehen können. Ein Glücksgefühl für den Verfasser der Kolumne, dass er nicht in Texas wohnt. Da wäre er, mit zweiundachtzig, bereits etwas spät dran.                    

Kolumne von manfred ende

 

Von: me

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