Ausbildungsreport 2020

DGB-Jugend-Studie stellt die Ausbildungsqualität auf den Prüfstand

08.09.2020 | Die meisten Auszubildenden wohnen noch zu Hause. Fast ein Viertel der Auszubildenden kann sich nach der Ausbildung nicht richtig erholen. Und vor allem in ländlichen Regionen können Auszubildende Berufsschule und Betrieb oft nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Das sind einige Ergebnisse des DGB-Ausbildungsreports 2020. Schwerpunktthema in diesem Jahr: Mobilität und Wohnen.

Foto: DGB

Auf 88 Seiten informiert die Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Beispiel über die Lage auf dem Arbeitsmarkt, die finanzielle Situation von Auszubildenden, wie sie mobil sind und wie sie wohnen. Außerdem gibt der Ausbildungsreport Auskunft darüber, wie die jungen Menschen die fachliche Qualität ihrer Ausbildung beurteilen, wie häufig sie Überstunden leisten müssen oder wie zufrieden sie mit ihrer Berufswahl und ihrer gewählten Interessenvertretung im Betrieb sind.

Eingeflossen sind in die repräsentative Studie Daten von 13.347 Auszubildenden aus den 25 meist frequentierten Ausbildungsberufen im dualen System, die die DGB-Jugend im Rahmen ihrer bundesweiten Berufsschultour noch vor dem coronabedingten Lockdown Mitte März 2020 befragt hat.

Der DGB-Ausbildungsreport 2020 zeigt: Die duale Ausbildung ist in Gefahr. Schon vor der Corona-Pandemie war der Ausbildungsmarkt in einer schwierigen Situation. So hatten 2,12 Millionen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren im vergangenen Jahr keinen Berufsschulabschluss. Die Pandemie hat zu einer weiteren Verschärfung der Lage beigetragen, da sie zu einem Einbruch bei der Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze geführt hat.

Dazu, so fassen Manuela Conte, DGB-Bundesjugendsekretärin, und Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB, ein zentrales Ergebnis im Vorwort des Reports zusammen., gibt es „in vielen Berufen nach wie vor gravierende Mängel bei den Ausbildungsbedingungen und der Qualität der Ausbildung“. Die Arbeitswelt aber, so schreiben sie, „braucht gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Dies ist nur mit einer qualitativ hochwertigen und attraktiv ausgestalteten Berufsausbildung möglich. Sie muss junge Menschen begeistern, ihnen eine Perspektive nach der Ausbildung bieten und ihnen die notwendige Wertschätzung zukommen lassen, die sie verdienen.“

Dafür, so Manuela Conte und Elke Hannack, „braucht es klare Weichenstellungen“. Sie fordern:

  • „eine Ausbildungsgarantie und eine faire Umlagefinanzierung: Um »Ausbildung für alle« zu ermöglichen.
  • Azubi-Ticket jetzt! Um Mobilität und Flexibilität in der Ausbildung zu fördern.
  • flächendeckend kostengünstige Wohnheime in Form von Azubi-Apartments: Für ein selbständiges Leben und Arbeiten am Lernort.
  • Ausbildung 4.0 an allen Lernorten: verstärkte Vermittlung von Medienkompetenz und Nutzung digitaler (Ausbildungs-)Technik in der Ausbildung und Ausbau digitaler Infrastruktur an Berufsschulen.
  • unbefristete Übernahme: Damit Auszubildende eine klare Perspektive haben und zur Sicherung zukünftiger Fachkräfte.“


Weitere Informationen zur DGB-Jugend-Studie gibt es hier.

Von: nf

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