16.06.2023 | Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen macht sich für die Rettung der dualen Ausbildung in Ostdeutschland stark. „Die duale Ausbildung ist in echter Gefahr“, heißt es in einer auf der Bezirkskonferenz in Potsdam verabschiedeten Resolution. Darin fordern die Delegierten mehr betriebliche Angebote und eine Ausbildungs-Umlage. „Wer nicht ausbildet, muss zahlen“, betonte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. „Für eine gute Zukunft der Industrie brauchen wir junge, innovative und gut ausgebildete Kolleginnen und Kollegen.“
Die Ausbildung in Berlin, Brandenburg und Sachsen muss deutlich attraktiver werden, forderte Karl Böhme, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Alstom in Hennigsdorf. Bundesweit sei die Zahl der Ausbildungsplätze in den vergangenen Jahren massiv geschrumpft. Und Berlin, Brandenburg, Sachsen landeten im Vergleich der Bundesländer bei den Ausbildungsstatistiken auf den letzten Plätzen, kritisierte Karl Böhme.
Da setzt die Resolution an. Mit ihr machen die Delegierten deutlich, dass für die IG Metall zu attraktiven Bedingungen neben einer guten Bezahlung auch mehr Mitgestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten im Betrieb gehören. Es gilt, mit einem massiven Ausbau der Tarifbindung und Mitbestimmungsstrukturen den Fachkräftebedarf der nächsten Jahrzehnte zu decken. Daher verlangt der IG Metall-Bezirk auch für Berlin, Brandenburg und Sachsen nach dem Vorbild von Bremen eine gesetzliche umlagefinanzierte Ausbildungsplatzgarantie. Gute Ausbildung kostet. Bisher zahlen nur ausbildende Betriebe. Durch eine Ausbildungsumlage werden die Kosten von allen getragen, weil alle Betriebe gut ausgebildete Fachkräfte brauchen.
Zugleich ruft die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen die Unternehmen dazu auf, allen jungen Menschen eine Perspektive zu ermöglichen statt viele auszugrenzen. Konkret bedeutet dies, dass die Betriebe wieder verstärkt junge Menschen auch ohne Abitur einstellen müssen. Zudem müssen sie junge Leute mit Sprachbarrieren stärker fördern. Integration statt Ausgrenzung müsse gemeinsame Aufgabe von Beschäftigten, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Bürgerinnen und Bürgern sein, so die IG Metall.
Dirk Schulze, Bezirksleiter IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Die IG Metall macht sich stark für eine gemeinsame Kraftanstrengung von Wirtschaft und Politik, um die Ausbildung und damit die Zukunft der Industrie zu sichern. Ohne eine Trendwende bei der Ausbildung wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen. Die Situation gerade in Ostdeutschland ist jetzt schon alarmierend. Für die IG Metall zählt jeder einzelne Ausbildungsplatz – in großen Unternehmen wie kleinen Betrieben, egal in welcher Branche. Wir brauchen mehr statt weniger betriebliche Ausbildung zu attraktiven Bedingungen und eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie.“