Angleichung Arbeitszeit Ost

35 jetzt! Bundesweite Unterstützung für die Kolleginnen und Kollegen bei ZF in Brandenburg

08.05.2019 | 35 jetzt! Mit großer Entschlossenheit haben die Beschäftigten der ZF Getriebe Brandenburg GmbH am Mittwoch, 8. Mai, demonstriert, dass sie nicht bereit sind, auf die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden noch länger zu warten. Unterstützerinnen und Unterstützer waren aus ganz Deutschland angereist: Bei der Mitarbeiterinformationsveranstaltung in der Produktionshalle des Werks bekundeten IG Metall-Vertrauensleute aus nahezu sämtlichen Standorten des ZF-Konzerns ihre Solidarität mit der Forderung ihrer Brandenburger Kolleginnen und Kollegen und sicherten ihnen Unterstützung bei ihrem Kampf für die 35-Stunden-Woche zu.

Bei der Versammlung machten die Beschäftigen bei ZF unmissverständlich klar: Wir fordern die Einführung der 35-Stunden-Woche jetzt. Fotos: IG Metall

Auch vor dem Werk ist die Forderung der Brandenburger ZF-Beschäftigten unübersehbar. Auf großen Transparenten vor der Zufahrt steht: „35-Stunden-Woche – in der Kürze liegt die Würze“ und “Weniger ist mehr – 35 Stunden/Woche statt 38 Stunden/Woche“. Bei der Versammlung forderte die Metallerin und Betriebsratsvorsitzende Carmen Bahlow unmissverständlich: „Die Arbeitgeber müssen sich jetzt in den Verhandlungen deutlich bewegen, sonst gibt es betriebliche Unruhe.“ Am Ende ihrer Rede stellte sie klar: „Und wir werden gewinnen!“

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam-Oranienburg, betonte: „Die Beschäftigten haben kein Verständnis für ein weiteres Verzögern der Arbeitszeitverkürzung. Wir wollen einen Abschluss ohne Wenn und Aber und ohne weitere Zugeständnisse, der schnellstens umgesetzt wird“, so Jahn. „Eine Angleichung der Wochenarbeitszeit für die Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland ist 30 Jahre nach dem Mauerfall längst überfällig.“

Die IG Metall verhandelt derzeit mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie über die Angleichung der Arbeitszeit. In der dritten Runde am Freitag, 3. Mai, in Magdeburg hatte es keinen Durchbruch gegeben. Die IG Metall will eine verbindliche Regelung zu einer Verkürzung der Arbeitszeit erreichen. Dafür braucht es einen Tarifvertrag mit klar definierten Zeiträumen zur Absenkung der Arbeitszeit. Das Modell der IG Metall sieht vor, dass die Arbeitszeitverkürzung bis 2030 in allen tarifgebundenen Betrieben komplett umgesetzt sein muss. Der Tarifvertrag soll einen Einführungskorridor mit Bandbreitenmodell regeln. „Dieses Modell enthält bereits weitgehende Kompromisslinien und damit ein deutliches Angebot an die Arbeitgeber“, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Es kommt für uns nicht in Frage, die Regelung der Arbeitszeit ausschließlich an die Betriebsparteien zu delegieren.“


Dem Vorhaben der Arbeitgeber aus der Arbeitszeitverkürzung eine dauerhafte bezahlte Verlängerung der Wochenarbeitszeit zu machen, hat die Gesprächskommission eine klare Absage erteilt. „Die Arbeitgeber müssen sich jetzt bewegen und die Signale der Belegschaften ernst nehmen“, sagte Olivier Höbel.

Das nächste Gespräch mit den Arbeitgebern findet am 21. Mai in Berlin statt. „Bis dahin erwarten wir einen konstruktiven Vorschlag, um das gemeinsame Ziel einer Einigung im ersten Halbjahr zu ermöglichen“, so Olivier Höbel. Gleichzeitig stellte er aber auch unmissverständlich klar: „Eine Einigung um jeden Preis wird es mit uns nicht geben.“

An den Aktionstagen für die Angleichung der Wochenarbeitszeiten in Ostdeutschland an den Westen werden sich bis zum 10. Mai Kolleginnen und Kollegen aus mehr als 20 Betrieben in Berlin, Brandenburg und Sachsen beteiligen.


Von: vw

Unsere Social Media Kanäle