Angleichung Arbeitszeit Ost

35 jetzt! IG Metall-Vertrauensleute bei der Heidelberger Druckmaschinen AG machen mobil

09.05.2019 | 35 jetzt! Mit einem Protestspaziergang durch die Werkshalle der Heidelberger Druckmaschinen AG in Brandenburg haben die Vertrauensleute der IG Metall am Donnerstag, 9. Mai, deutlich gemacht, dass sie nicht bereit sind, auf die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden noch länger zu warten. „Die letzten drei Jahrzehnte arbeiten wir einen Monat länger im Jahr in Brandenburg. Das ist ausreichend Kredit an die Arbeitgeber“, sagte Andreas Hübner, Leiter der IG Metall-Vertrauensleute im Betrieb.

Protestspaziergang der IG Metall-Vertrauensleute durch das Werk der Heidelberger Druckmaschinen AG. Ihre Botschaft ist klar: 35-Stunden-Woche jetzt! Foto: IG Metall

Mit ihren roten T-Shirts mit der Aufschrift „35 reicht – keine Zeit für neue Mauern“ waren die Vertrauensleute ein Blickfang für die Kolleginnen und Kollegen. „Die Aktion hat in der Belegschaft für Diskussionen und natürlich auch für Nachfragen gesorgt“, sagte Hübner hinterher zufrieden. Er resümierte: „Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen die 35-Stunden-Woche jetzt und keinen Moment später.“

Nico Faupel, Politischer Sekretär der IG Metall Potsdam-Oranienburg, sagte: „Eine Angleichung der Wochenarbeitszeit für die Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland ist 30 Jahre nach dem Mauerfall längst überfällig. Die Beschäftigten haben kein Verständnis für ein weiteres Verzögern der Arbeitszeitverkürzung.“ Faupel stellte klar: „Diesmal haben nur die Vertrauensleute protestiert. Wenn sich die Arbeitgeberseite nicht endlich bewegt, werden sich beim nächsten Mal alle Kolleginnen und Kollegen an Protestaktionen beteiligen.“

Die IG Metall verhandelt derzeit mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie über die Angleichung der Arbeitszeit. In der dritten Runde am Freitag, 3. Mai, in Magdeburg hatte es keinen Durchbruch gegeben. Die IG Metall will eine verbindliche Regelung zu einer Verkürzung der Arbeitszeit erreichen. Dafür braucht es einen Tarifvertrag mit klar definierten Zeiträumen zur Absenkung der Arbeitszeit. Das Modell der IG Metall sieht vor, dass die Arbeitszeitverkürzung bis 2030 in allen tarifgebundenen Betrieben komplett umgesetzt sein muss. Der Tarifvertrag soll einen Einführungskorridor mit Bandbreitenmodell regeln. „Dieses Modell enthält bereits weitgehende Kompromisslinien und damit ein deutliches Angebot an die Arbeitgeber“, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Es kommt für uns nicht in Frage, die Regelung der Arbeitszeit ausschließlich an die Betriebsparteien zu delegieren.“

Dem Vorhaben der Arbeitgeber aus der Arbeitszeitverkürzung eine dauerhafte bezahlte Verlängerung der Wochenarbeitszeit zu machen, hat die Gesprächskommission eine klare Absage erteilt. „Die Arbeitgeber müssen sich jetzt bewegen und die Signale der Belegschaften ernst nehmen“, sagte Olivier Höbel.

Das nächste Gespräch mit den Arbeitgebern findet am 21. Mai in Berlin statt. „Bis dahin erwarten wir einen konstruktiven Vorschlag, um das gemeinsame Ziel einer Einigung im ersten Halbjahr zu ermöglichen“, so Olivier Höbel. Gleichzeitig stellte er aber auch unmissverständlich klar: „Eine Einigung um jeden Preis wird es mit uns nicht geben.“

An den Aktionstagen für die Angleichung der Wochenarbeitszeiten in Ostdeutschland an den Westen werden sich bis zum 10. Mai Kolleginnen und Kollegen aus mehr als 20 Betrieben in Berlin, Brandenburg und Sachsen beteiligen.

Von: vw

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