Aktionstage im Kfz-Handwerk

Beschäftigte in Potsdamer Autohaus protestieren für gerechtere Bezahlung

09.05.2019 | Fünf Prozent mehr Einkommen und mindestens 60 Euro pro Monat mehr für die Auszubildenden – das forderten am Donnerstag, 9. Mai, die Beschäftigten der Brandenburgischen Automobil GmbH in Potsdam bei einer Informationsveranstaltung vor der Zufahrt des Automobilcenters in der Gerlachstraße und im Karosserie- und Lackierzentrum in der Fritz-Zubeil-Straße. Mit dieser Aktion unterstützen die Beschäftigten nachdrücklich die gleichlautenden Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde im Kfz-Handwerk. Bisher stellt sich die Arbeitgeberseite stur.

Die Beschäftigten der Brandenburgischen Automobil GmbH in Potsdam wollen endlich so viel verdienen wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Berlin. Foto: IG Metall

In Brandenburg erhalten Kfz-Gesellen etwa 182 Euro pro Monat weniger als ihre Kollegen in Berlin. Deshalb fordert die IG Metall in der laufenden Tarifrunde neben der Einkommenserhöhung das gleiche Entgelt wie in Berlin. „Eine Angleichung nach 30 Jahren Wiedervereinigung ist längst überfällig und fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt sind mehr als gerechtfertigt“, sagt Mario Löbel, Metaller und Betriebsratsmitglied der Brandenburgischen Automobil GmbH. „Entscheidender denn je ist es, mehr für unsere Auszubildenden zu tun. Beim Thema Fachkräftemangel beschwert sich die Geschäftsleitung immer, aber bei 60 Euro mehr Vergütung im Monat stellt sie sich an.“

Das Handwerk in den Metall- und Elektroberufen leidet besonders drastisch unter Abwanderung. Nur etwa ein Drittel der jungen Gesellinnen und Gesellen in den Kfz-Betrieben bleibt nach der Ausbildung in den Betrieben, der Rest wechselt in die Industrie und andere Bereiche. Eine wesentliche Ursache dafür ist die im Vergleich deutliche geringere Bezahlung im Kfz-Gewerbe.

„Das Kfz-Handwerk steht vor enormen Herausforderungen. Digitalisierung und E-Mobilität, autonome Fahrtechniken und neue Geschäftsmodelle erfordern hochqualifiziertes Personal sowie attraktive und gut bezahlte Arbeit“, betont Dietmar Kolpin, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Potsdam. „Ohne motivierte Beschäftigte wird diese Transformation nicht gelingen.“

Die nächste Verhandlungsrunde zur Angleichung der Brandenburger Einkommen an das Berliner Niveau ist für den 17. Mai geplant. Am 3. Juni verhandelt die IG Metall mit den Arbeitgebern alle Forderungen für die Kolleginnen und Kollegen in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Die bisherigen Verhandlungsrunden brachten noch kein Ergebnis. Ende April endete die Friedenspflicht. Die IG Metall verhandelt in Berlin, Brandenburg und Sachsen mit der Tarifgemeinschaft Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TG MDK). Die im Handwerk zuständigen Kfz-Innungen haben ihre Tarifpartnerschaft mit der IG Metall vor einigen Jahren vollständig aufgegeben. In Berlin, Brandenburg und Sachsen verdienen Beschäftigte in Autohäusern rund 15 bis 25 Prozent weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Westdeutschland.

Von: vw

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