Konstituierende Sitzung

Vorsitzende des neuen Gesamtbetriebsrates der Alstom Gruppe Deutschland gewählt

06.09.2021 | René Straube und Stefan Lüer sind die Vorsitzenden des neuen Gesamtbetriebsrats der Alstom Gruppe Deutschland. 22 Gesamtbetriebsrätinnen und Gesamtbetriebsräte der ehemaligen zehn Bombardier- und zwei Alstom-Standorte in Deutschland wählten Straube und Lüer bei der konstituierenden Sitzung des neuen Gesamtbetriebsrats einstimmig zu ihren Vorsitzenden. Die Wahl eines gemeinsamen Gesamtbetriebsrates war notwendig geworden, nachdem Alstom Bombardier Anfang 2021 übernommen hatte.

Der Gesamtbetriebsrat der Alstom Gruppe Deutschland wählte am 6. September 2021 in Berlin seine neuen Vorsitzenden. - Fotos: Volker Wartmann

René Straube (rechts), Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Alstom Gruppe Deutschland, und sein Stellvertreter Stefan Lüer (links).

Anne Borchelt von der IG Metall Oranienburg-Potsdam begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der konstituierenden Sitzung.

Marion Koslowski-Kuzu von der IG Metall-Geschäftsstelle Salzgitter-Peine berichtete den Teilnehmenden von heftigen Auseinandersetzungen mit der Konzernführung am Alstom-Standort in Salzgitter in den vergangenen Jahren.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende René Straube wurde einstimmig gewählt.

Auch Straubes Stellvertreter Stefan Lüer erhielt 100 Prozent Ja-Stimmen.

René Straube, der neue Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Alstom Gruppe Deutschland und zuvor Vorsitzender des Bombardier-Gesamtbetriebsrats, erläuterte die Ziele und Forderungen des neuen Gesamtbetriebsrats. „Es geht jetzt darum, Beschäftigung an allen Standorten zu sichern. Wir fordern für alle Standorte der neuen Alstom-Welt festgeschriebene Anteile entlang der gesamten Wertschöpfungskette, weil wir davon ausgehen, dass die Bahnindustrie von dem Hintergrund der Verkehrs- und Energiewende perspektivisch einen noch höheren Stellenwert bekommen wird“, so Straube. „Alstom muss die richtigen Produkte entwickeln und mit innovativen Fahrzeugkonzepten auf diesem Markt bestehen. Das bedeutet, Alstom muss in die Standorte investieren: in Digitalisierung, Automatisierung und vor allem in die entsprechende Qualifizierung der Beschäftigten.“

Straube weiter: „Wir als alte Bombardierler sehen uns als Innovationstreiber in der Branche. Unser Anspruch ist, das auch gemeinsam weiterhin zu sein. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr davon profitiert, dass alle Bombardier-Standorte zusammengehalten und zusammengestanden haben. Das wollen wir in der neuen Konstellation weiterhin so fortführen.“

Mit der richtigen Strategie sei Alstom auf jeden Fall zukunftsfähig und der Erhalt aller Arbeitsplätze möglich, betont Straube: „Unsere Autobahnen werden niemals breit genug sein, um die Bedürfnisse in Bezug auf die Beförderung von Personen und Gütern zu bewältigen.“

Stefan Lüer, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Alstom Gruppe Deutschland und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender am Alstom-Standort Salzgitter, stellte klar: „Als jetzt zweitgrößter Hersteller von Schienenfahrzeugen weltweit muss es darum gehen, unsere Marktanteile vor allem in Deutschland zu erhöhen. Mit Bombardier und Alstom wachsen zwei Firmen zusammen, die beide ein gutes Portfolio haben. Jetzt gilt es, das Beste aus zwei Welten mit innovativen Konzepten zusammenzuführen und für die Kunden weiterzuentwickeln“, sagte Lüer. Mittelfristige und strategische Konzeptvorschläge habe die Alstom-Geschäftsführung für den Herbst angekündigt, so Lüer. „Die Anforderungen in der Industrie wandeln sich. Dafür müssen die Beschäftigten fit gemacht werden. Die Beschäftigten haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie sich neuen Herausforderungen stets gestellt haben und diese durch ständiges Lernen und Weiterqualifikation meistern konnten.“

Vor der Wahl hatte Birgit Dietze, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg und Sachsen, den Delegierten solidarische Grüße via Videobotschaft übermittelt. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit euch“, sagte Dietze. Sie sei davon überzeugt, dass die Bahnindustrie in der Transformation eine viel wichtigere Rolle spielen müsse, so Dietze. „Wir sind gefordert, den Dialog zu suchen“, sagte Dietze. „Und wir sind jetzt gut beraten, bei Alstom die Reihen zu schließen. Dafür ist es wichtig, eine breite Mitgliederbasis zu haben.“

„Der Bahnmarkt ist eine Zukunftsbranche. Wir müssen die Verkehrswende durch solide und innovative Bahnprodukte mitgestalten. Es braucht eine gute Verankerung im wachsenden Bahnmarkt“, sagte Anne Borchelt, Mitarbeiterin der IG Metall Oranienburg-Potsdam und deutschlandweit zuständig für die Betreuung aller Unternehmensstandorte. „Wir brauchen attraktive und innovationsfähige Standorte mit langfristig guten Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten und Auszubildenden. Eine Interessenvertretung, die arbeits- und handlungsfähig ist, ist notwendig, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Darum wird und muss die IG Metall bei der Umstrukturierung eine wichtige Rolle spielen.“

Marion Koslowski-Kuzu von der IG Metall-Geschäftsstelle Salzgitter-Peine und dort zuständig für die Betriebsbetreuung des Alstom-Standortes Salzgitter, stellte klar, dass „unsere gemeinsame, mittelfristige Zukunft nicht nur lustig aussieht.“ „Der Druck, unter dem Alstom in den vergangenen Jahren stand, wurde in den Auseinandersetzungen an die Beschäftigten weitergegeben.“ Der Anspruch an den neuen Gesamtbetriebsrat sei, eine geschlossene Solidarität aller Standorte "auf die Beine zu stellen", so Koslowski-Kuzu.

Bevor sie ihre Arbeit am Folgetag fortsetzen, wählten die Versammelten an diesem Tag noch Vertreterinnen und Vertreter für diverse Ausschüsse und Gremien des neuen Gesamtbetriebsrates.

Von: vw

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