Gemeinsame Delegiertenversammlung in Potsdam

„Es bestehen große Potentiale, noch viele neue Mitglieder zu gewinnen.“

28.11.2022 | Ein volles Programm hatten die Delegierten der IG Metall-Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam bei ihrer gemeinsamen Versammlung in Potsdam am 24. November: Wesentliche Themen der Veranstaltung waren unter anderem der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie, die Vorstellung des aktuellen Geschäftsberichts, die Möglichkeiten und Potentiale bei der Gewinnung neuer Mitglieder und die neue Aufstellung der Geschäftsstellen.

Die Delegierten der IG Metall-Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam trafen sich zu ihrer letzten Versammlung in diesem Jahr gemeinsam.

Stefanie Jahn, Geschäftsführerin der IG Metall-Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam, informierte die Anwesenden über den erfolgreichen Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie.

Die Kollegen Uwe Herian (rechts) und Andreas Hübner fordern ein faires Rentensystem.

Simon Sternheimer von der IG Metall Oranienburg-Potsdam schilderte die Herausforderungen bei der Erschließungsarbeit.

Danny Hatscher von der IG Metall Oranienburg-Potsdam stellte die aktuelle Situation der Jugend- und Auszubildendenvertretungen in den Betrieben dar.

Anne Borchelt von der IG Metall Oranienburg-Potsdam kündigte neue digitale Angebote der IG Metall-Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam an.

Die Wahl der Zweiten - ehrenamtlichen - Bevollmächtigten der IG Metall-Geschäftsstelle Oranienburg fand in geheimer Wahl statt.

Franziska Lietz (links) wurde mit großer Mehrheit zur Zweiten Bevollmächtigten der IG Metall-Geschäftsstelle Oranienburg gewählt. Rechts: Stefanie Jahn.

Die Revisoren ...

... hatten keine Beanstandungen.

Nico Faupel von der IG Metall Oranienburg-Potsdam sorgte für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl.

Zu Beginn der Veranstaltung stelle Stefanie Jahn, Geschäftsführerin der IG Metall Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam, das kürzlich erzielte Ergebnis in der Metall- und Elektroindustrie vor. „Dass wir nach mehr als vier Jahren endlich wieder eine tabellenwirksame Erhöhung durchsetzen konnten, war nach den Entbehrungen der letzten Jahre besonders wichtig“, betonte Jahn. „Auch wenn die lange Laufzeit von 24 Monaten nicht das ist, was wir wollten, habe ich auf das Ergebnis größtenteils positive Rückmeldungen bekommen.“ Jahn lobte die sehr gute Beteiligung an den Warnstreiks während der Tarifrunde bei teilnehmenden Unternehmen im Einzugsbereich der Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam: bei ZF und Heidelberger Druckmaschinen in Brandenburg, bei Mahle in Wustermark, bei Alstom in Hennigsdorf und bei Airbus Defense and Space in Potsdam. „Das waren Super-Warnstreiks. Die Beteiligung war großartig, die Stimmung prima. Die Belegschaften standen geschlossen hinter den Forderungen der IG Metall“, so Jahn.

Jahn betonte, dass auch der Staat zur Abmilderung der Folgen der aktuellen Krisen seinen Teil zur Entlastung der Bevölkerung beitragen müsse. „Die Gas- und Strompreisbremse waren unsere gewerkschaftlichen Forderungen, für die sich hunderttausende Kolleginnen und Kollegen eingesetzt haben“, so Jahn. „Richtig ist auch, dass Subventionen für die Industrie an klare Standort- und Transformationszusagen gebunden sind. Dort, wo wir diese noch nicht haben, gilt es sie einzufordern. Wir können stolz auf das sein, was wir bisher erreicht haben.“

An der Demonstration „Gerechtigkeit jetzt“ am 15. Oktober in Potsdam haben sich gemeinsam einem breiten sozialen Bündnis sämtliche Brandenburger IG Metall-Geschäftsstellen beteiligt, so Jahn.

Die Kollegen Uwe Herian von Alstom und Andreas Hübner von Inveo berichteten von ihrer Teilnahme an einer Gewerkschaftsveranstaltung zum Thema „Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung“. „Das die Kolleginnen und Kollegen im Westen jetzt langsam auch die Probleme bekommen, die wir im Osten seit mehr als 30 Jahren haben, war eine wesentliche Erkenntnis der Veranstaltung“, sagte Uwe Herian. „Es ist wichtig, jetzt umzusteuern, damit es den jüngeren Kolleginnen und Kollegen nicht so geht wie unserer Generation, die in den vergangenen 30 Jahren nur beschissen worden ist.“

Anschließend stand die Vorstellung des aktuellen Geschäftsberichts auf dem Programm. Nach der Darstellung der aktuellen Mitglieder- und Beitragsentwicklung ging Stefanie Jahn auf das Thema „Erschließung“ ein. „Beschäftigte, Betriebsräte und Gewerkschaften stehen vermehrt unter massivem Druck durch die Arbeitgeber und die Transformation“, so Jahn. „Es muss darum gehen, die Beschäftigten in Entscheidungsprozesse und Lösungen miteinzubeziehen. Das gewerkschaftliche Motto lautet weiterhin: Nur durch kollektives Handeln erreichen wir individuelle Verbesserungen von Arbeits- und Lebensbedingungen.“

Wie die Erschließung von Betrieben in der Praxis aussieht, erläuterte Gewerkschaftssekretär Simon Sternheimer anhand mehrerer Beispiele: BSH HWN und HSN, Alutrim und Rathenower Optik. „Wir versuchen, die Beschäftigten in den Betrieben mit Infoveranstaltungen, Aktiventreffen, Befragungen und Aktionen zu erreichen“, so Sternheimer. „Wichtig ist, die Kolleginnen und Kollegen kontinuierlich in alle Prozesse miteinzubeziehen. Für einen nachhaltigen Erfolg braucht es vor allen Dingen einen langen Atem.“

Gewerkschaftsjugendsekretär Danny Hatscher erläuterte die Situation der Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) in den Betrieben. „Dass viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, bekommen auch wir zu spüren“, sagte Hatscher. „Positiv ist dennoch: In diesem Jahr können wir immerhin fünf JAV-Neugründungen vermelden. In 20 Betrieben gibt es insgesamt 36 JAV-Mandate.“

Stefanie Jahn stellte eine aktuelle Potentialanalyse vor, die die IG Metall etwa alle fünf Jahre durchführt. Darin geht es um das Ansehen der Gewerkschaft sowie auch darum, wie neue Mitglieder gewonnen und alte gebunden werden können. Insgesamt werde die IG Metall positiv bewertet, sowohl von Mitgliedern als auch Nicht-Mitgliedern, so Jahn. „Ein Drittel der Nicht-Mitglieder ist für eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft offen. Allerdings wurden von den potentiell Offenen zwei Drittel noch nie angesprochen“, so Jahn. „Die persönliche Ansprache ist enorm wichtig, an diesem Punkt müssen wir ansetzen. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass insgesamt große Potentiale für uns bestehen, noch viele neue Mitglieder zu gewinnen.“

Die Auswertung der Arbeitsgruppenarbeit bei der letzten gemeinsamen Delegiertenversammlung im Sommer 2022 war ein weiterer Tagesordnungspunkt. „Es ist erforderlich, dass wir uns als Geschäftsstellen nach innen und außen neu aufstellen“, sagte Gewerkschaftssekretärin Anne Borchelt. „Dazu möchten wir beispielsweise künftig unsere digitalen Angebote stärken. So wollen wir schon bald zu einem ersten digitalen Aktiven-Stammtisch einladen und zeitnah einen WhatsApp-Broadcast einführen, über den wir alle Interessierten brandaktuell mit den neusten Informationen versorgen können.“

Borchelt informierte die Delegierten auch darüber, dass die IG Metall-Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam in diesem Jahr dem Bündnis gegen Homophobie beigetreten sind. „30 Prozent derjenigen, die anders als heterosexuell orientiert sind, haben bereits Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren“, sagte Borchelt. „Es ist unsere Aufgabe als Metallerinnen und Metaller, Diskriminierung jeder Form entschieden entgegenzutreten.“

Auch noch einige Neuwahlen standen bei dieser Delegiertenversammlung auf dem Programm. In einer geheimen Wahl bestätigten die Delegierten Franziska Lietz mit großer Mehrheit als Zweite – ehrenamtliche – Bevollmächtigte der IG Metall-Geschäftsstelle Oranienburg. Vor anderthalb Jahren war Lietz bereits bei einer digitalen Abstimmung gewählt worden. Franziska Lietz ist stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Bosch Thermotechnik im Vertriebsbereich Ost mit Sitz in Velten.

Als neues Mitglied der bezirklichen Tarifkommission für das Kfz-Handwerk wählten die Delegierten Daniel Seeliger, Betriebsrat bei ACM Mosolf in Ketzin.

Als neues Mitglied der bezirklichen Tarifkommission der Textil- und Bekleidungsindustrie wählten die Delegierten Gunnar Kitzel, den Betriebsratsvorsitzenden bei der Paul Hartmann AG in Brück.

Zum Abschluss der Veranstaltung wünschte Stefanie Jahn den Delegierten im Namen des gesamten IG Metall-Teams Oranienburg-Potsdam eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2023.

 

Termine Delegiertenversammlungen 2023 – bitte vormerken!

 

Delegiertenversammlungen IG Metall-Geschäftsstelle Oranienburg 2023:

28. Februar 2023

07. Juni 2023 (gemeinsam mit IG Metall-Geschäftsstelle Potsdam)

19. September 2023

29. November 2023 (gemeinsam mit IG Metall-Geschäftsstelle Potsdam)

 

Delegiertenversammlungen IG Metall-Geschäftsstelle Potsdam 2023:

21. Februar 2023

07. Juni 2023 (gemeinsam mit IG Metall-Geschäftsstelle Oranienburg)

14. September 2023

29. November 2023 (gemeinsam mit IG Metall-Geschäftsstelle Oranienburg)

 

 

Von: vw

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