Großdemonstration in Oranienburg

„In Oranienburg ist kein Platz für die AfD!“

08.09.2023 | Bei der laut Veranstalterangaben größten Demonstration in Oranienburg seit vielen Jahren haben am 7. September mehr als 1.200 Bürgerinnen und Bürger ein klares Zeichen gegen Rechts gesetzt. Während einer Kundgebung des AfD-Kreisverbandes Oberhavel mit Hauptredner Björn Höcke auf dem Platz vor dem Schloss machten sie von der gegenüberliegenden Straßenseite unüberhörbar klar: „In Oranienburg ist kein Platz für die AfD“, „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und „Nazis raus“. Auch zahlreiche Metallerinnen und Metaller zeigten Flagge und machten ihrem Unmut lautstark Luft.

IG Metallerinnen und Metaller zeigen Flagge bei der Anti-AfD-Demonstration in Oranienburg am 7. September. - Fotos: Volker Wartmann

An der Demonstration nahmen mehr als 1.200 Antifaschistinnen und Antifaschisten teil.

Anne Borchelt (Mitte) von der IG Metall Oranienburg zeigt Flagge.

Klare Botschaft: Kein Bier für Nazis.

Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben den Kundgebungsplatz der AfD am Nachmittag mit einem riesigen Regenbogen aus Kreide verziert.

IG Metall-Vertrauensfrau Sabine Pesch mit einer unmissverständlichen Botschaft.

Aus Berlin und Brandenburg waren zahlreiche Metallerinnen und Metaller in Oranienburg dabei.

Nachdem die Demonstrantinnen und Demonstranten vom Bahnhof um 18 Uhr zum Ort der AfD-Veranstaltung gelaufen waren, wurden sie von der Polizei auf die gegenüberliegende Straßenseite gedrängt. Aber auch dort waren sie für die etwa 450 AfD-Anhänger auf dem Schlossplatz unüberhör- und unübersehbar. Viele hatten Ohrstöpsel mitgebracht. Zurecht: Die mehrstündige Gegendemonstration mit Trillerpfeifen, Trommeln, Rasseln, Tröten und Trompeten während der AfD-Veranstaltung war ohrenbetäubend laut.

„Die AfD und allen voran Björn Höcke vergiften die Gesellschaft. Björn Höcke ist ein Rechtextremist und auch als solcher vom Verfassungsschutz eingestuft“, so Anne Borchelt, Politische Sekretärin bei der IG Metall Oranienburg. „Die AfD und Björn Höcke spalten die Gesellschaft mit demokratie- und menschenfeindlichen Parolen und falschen Versprechungen. AfD zu wählen bedeutet, Leute in eine Machtposition zu bringen, die sich gegen Rechtstaatlichkeit und Menschlichkeit positionieren, die demokratische Grundwerte in Frage stellen, ja sogar abschaffen wollen.“ Borchelt stellte klar: „Wir haben keine Angst vor den Rechten. Die Wahrheit ist: Sie haben Angst vor uns. Weil sie wissen, dass man für Liebe mehr Mut braucht als für Hass. Und mit diesem Mut stellen wir uns diesen Demokratiefeinden entgegen, heute, zu jeder Zeit und überall!“

„Es ist wichtig, auch hier im Speckgürtel Präsenz gegen die AfD zu zeigen. Wir müssen ein deutliches Zeichen gegen die AfD setzen“, sagte Dominik Grzesiak, Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Alstom in Hennigsdorf. „Die AfD ist gefährlich und komplett gewerkschaftsfeindlich. Es ist lächerlich, dass sie sich als Arbeiterpartei bezeichnet. Sie vertritt ausschließlich Arbeitgeberinteressen. Alle, die eins und eins zusammenzählen können, wählen nicht rechts.“

„Es kann nicht sein, dass an einem geschichtsträchtigen Ort wie Oranienburg ein Nazi Redezeit bekommt. Wir müssen Gesicht gegen Rechts zeigen in der Öffentlichkeit – und nicht nur reden“, betonte Sabine Pesch, IG Metall-Vertrauensfrau bei Alstom in Hennigsdorf. „Fuck AfD: Wer mit Nazis läuft, ist ein Nazi.“

Aufgerufen zu der Anti-Höcke-Demonstration unter dem Motto „Alle. Gemeinsam. Gegen den Faschismus!“ hatte das Demokratieforum Oranienburg, ein breites Bündnis zahlreicher zivilgesellschaftlicher Akteure. Neben den Metallerinnen und Metaller waren auch zahlreiche Gewerkschafter von Ver.di und dem DGB dabei, Vertreterinnen und Vertreter von mehreren Parteien sowie zahlreiche Initiativen von Omas gegen Rechts über die Antifaschistische Aktion bis zu Brandenburg steht auf.

Die Botschaften der Demonstrierenden an die Rechten waren so vielfältig wie deutlich. Auf ihren Schildern und Transparenten stand beispielsweise: „Kein Platz für rechte Hetze“, „Ich will in 2030 leben und nicht in 1930“, „Kein Bier für Nazis“, „Miezekatzen statt Nazibratzen“, „Björn, deine Ansichten sind dumm wie Brot“, „Rassismus ist keine Alternative“, „2. Mai 1933: Zerschlagung der Gewerkschaften – Niemals vergessen: Für immer gegen Rechts“, „Brandstifter stoppen“, „Vielfalt eint uns“, „Menschenrechte statt rechte Menschen“, „Kein Sex mit Nazis“ oder „Ich habe lieber Freundinnen statt Feindbilder“.

Ihre Veranstaltungskulisse dürfte den AfD-Anhängerinnen und -anhängern nicht sonderlich gefallen haben: Bereits am Nachmittag hatten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger den Schlossplatz mit einem riesigen Regenbogen aus Kreide verziert, als Zeichen für ein weltoffenes Oranienburg. Daneben stand: Demokratie ist nix für Jammerlappen. Aus einem Schlossfenster hing eine große Regenbogenfahne, an den Fahnenstangen waren einige gehisst und auch ein Denkmal auf dem Platz war mit einer solchen eingehüllt. Und angeleuchtet in einem Fenster blickte Bernd das Brot auf die AfD-Kundgebung herunter …

 

Von: vw

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