Industriekonferenz Brandenburg 2019 in Wildau

Industrie 4.0 kann nur gemeinsam mit den Belegschaften gelingen

23.05.2019 | Die neuen industriepolitischen Leitlinien des Landes Brandenburg waren das Thema auf der Industriekonferenz Brandenburg 2019 am 23. Mai in Wildau. „Die Industrie muss weiterhin das Rückgrat der Brandenburger Wirtschaft sein“, betonte Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg. In diesem Punkt waren sich die Diskutanten auf dem Podium einig. Sie setzten jedoch unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte.

Olivier Höbel (2. v. li.) von der IG Metall: „Technologische Innovation muss immer mit sozialer Innovation einhergehen“ - Fotos: Volker Wartmann

Die Tagung im Audimax der Technischen Hochschule in Wildau war gut besucht.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach stellte die neuen industriepolitischen Leitlinien des Landes Brandenburg vor.

Die Diskussionsteilnehmer (v. li. n. re.): Gerwin Cordes, Olivier Höbel, Sven Weickert, Jörg Steinbach, Marcus Tolle. Ganz rechts: Moderatorin Beate Hoffbauer

Sitznachbarn im Hörsaal: Olivier Höbel, Bezirksleiter IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen und Kollege Christian Hoßbach, DGB-Vorsitzender des Bezirks Berlin-Brandenburg

Robert Schneider (re.) und Kollege von Mittelstand 4.0, Kompetenzzentrum Cottbus

An der Diskussion vor rund 200 Gästen nahmen neben Minister Steinbach teil: Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Sven Weickert, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Marcus Tolle, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus und Gerwin Cordes, Standortleiter der Heidelberger Druckmaschinen AG in Brandenburg.

„Die Wettbewerbsfähigkeit der brandenburgischen Industrie steht und fällt mit der Frage, ob unsere Unternehmen den digitalen Wandel meistern“, sagte Minister Steinbach. Darum sollen die bestehenden Wertschöpfungsketten weiter ausgebaut, die strategische Entwicklung neuer Industrieflächen vorangetrieben und die industriellen Netzwerke noch weiter verknüpft werden, so der Minister: „Bei diesem Wandel sollen auch die Gewerkschaften immer dabei sein, denn sie sind wichtig für den sozialen Frieden.“

IG Metaller Olivier Höbel ging einen Schritt weiter: „Technologische Innovation muss immer mit sozialer Innovation einhergehen“, sagte Höbel. „Industrie 4.0 bedeutet eine große Veränderung für alle. Diese gelingt nur, wenn die Belegschaften mit einbezogen werden“, so Höbel. „Industrie 4.0 heißt auch Arbeit 4.0 und Qualifikation 4.0. Tarifbindung und Betriebsräte sind in diesem Gestaltungsprozess unverzichtbar. Damit der digitale Wandel gelingt, braucht es mehr Mitbestimmung der Kolleginnen und Kollegen.“

Thema der Diskussion war auch der Fachkräftemangel und wie diesem entgegengewirkt werden kann. „Unternehmen mit Tarifbindung und betrieblicher Ausbildung haben es leichter, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu finden“, so Höbel. „Unternehmen ohne Tarifbindung und betriebliche Ausbildung schaffen das oft nicht.“ Insbesondere bei kleineren Unternehmen könne Vernetzung im Bereich der Berufsausbildung und die Kooperation mit den Hochschulen des Landes eine wichtige Rolle spielen, so Höbel.

Von: vw

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