Warnstreik bei ZF in Brandenburg

Die Belegschaft fordert eine tabellenwirksame Entgelterhöhung: „Einmalzahlungen sind nur heiße Luft.“

02.11.2022 | „Wer die Preise kennt, will acht Prozent“, „Einmalzahlungen sind nur heiße Luft“, „Nullrunde, null Verständnis“ – wer wissen wollte, was die Kolleginnen und Kollegen bei ZF in Brandenburg an der Havel vom bisherigen Verhalten der Arbeitgeberseite in der diesjährigen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie halten, brauchte nur ihre selbstgeschriebenen Protestschilder zu lesen. Diese waren während ihres Warnstreiks am Mittwoch, 3. November, ebenso zahlreich wie unübersehbar.

Warnstreik bei ZF in Brandenburg: Die Kolleginnen und Kollegen stehen geschlossen hinter der Forderung der IG Metall. - Fotos: Volker Wartmann

Stefanie Jahn, Geschäftsführerin der IG Metall Oranienburg-Potsdam, erläutert den Beschäftigten die destruktive Verhandlungstaktik der Arbeitgeber.

Die Kolleginnen und Kollegen sind sich einig: Acht Prozent mehr sind eine angemessene Forderung.

Der Betriebsratsvorsitzende Sandro Hoffmann freut sich über die große Beteiligung am ersten Warnstreik bei ZF in dieser Tarifrunde.

Stefanie Jahn erläutert einer Journalistin von der MAZ die Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde.

Nullrunde - null Verständnis.

Warnstreik und gute Laune sind kein Widerspruch.

Warnstreik - unser gutes Recht!

Patrick Hesse von der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen kritisierte das unverschämte Angebot der Arbeitgeber als Hohn.

Rund 200 Kolleginnen und Kollegen legten an diesem Tag für zwei Stunden die Arbeit nieder und versammelten sich zu ihrem ersten Warnstreik in der diesjährigen Tarifrunde zwischen 13 und 15 Uhr vor der Werkeinfahrt, um zu nachdrücklich demonstrieren, dass sie endlich ein angemessenes Angebot von den Arbeitgebern sehen wollen. Diese haben es in den drei bisherigen Verhandlungsrunden nicht geschafft, mehr anzubieten als eine mickerige Einmalzahlung von 3.000 Euro für die kommenden zweieinhalb Jahre.

„Das Verhalten der Arbeitgeber und ihr sogenanntes Angebot nach drei langen Verhandlungen in dieser Tarifrunde ist mehr als enttäuschend“, sagte Stefanie Jahn, Geschäftsführerin der IG Metall Oranienburg-Potsdam. „Nicht nur, dass ihr Angebot mehr als vage ist und die Arbeitgeber nicht einmal sagen können, wann und wie sie die Zahlung von 3.000 Euro umzusetzen gedenken. – Nein, sie wollen von uns auch noch, dass wir die Tarifverträge öffnen. So möchten die Arbeitgeber beispielsweise über tarifliche Leistungen verhandeln und zum Beispiel das Weihnachtsgeld in Absprache mit dem Betriebsrat kürzen können, wenn ihnen danach ist.“ An diesem Punkt habe es der IG Metall gereicht, so Jahn. „Darum sind wir jetzt in die Warnstreiks gegangen, um den Druck auf die Arbeitgeber spürbar zu erhöhen.“.“

Jahn stellte klar: „Es ist an der Zeit, dass die Arbeitgeber würdigen, was die Beschäftigten in den vergangenen, schwierigen Jahren geleistet haben. Sie sollen die acht Prozent jetzt rausrücken.“

Patrick Hesse, zuständig für Tarifpolitik bei der IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen, erläuterte der Belegschaft die Verhandlungsstrategie der Gewerkschaft. „Wir haben acht Prozent gefordert, weil euch die zustehen“, sagte Hesse. „Das Angebot der Arbeitgeber ist ein Hohn.“

„Jeder bekommt mit, dass alles teurer wird. Wir als Endverbraucher können keine Preissteigerungen weitergeben. Darum stehen die meisten Kolleginnen und Kollegen hinter der Acht-Prozent-Forderung der IG Metall, auch wenn sich viele eine noch höhere Forderung gewünscht hätten“, sagte Robert Pastor, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende. „Solidarität gewinnt. Das haben wir heute mit unserem gelungenen Warnstreik eindrucksvoll gezeigt.“

„Die allermeisten Auszubildenden unterstützen die Forderung von acht Prozent mehr Lohn. Viele finden das sogar zu wenig“, sagte Celina Schönherr, Mitglied in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) bei ZF. „Acht Prozent entsprechen für Azubis etwa 80 Euro mehr im Monat. Damit kommt man nicht weit.“ Schönherr weiter: „Der Arbeitgeber ist doch der Endverbraucher unserer Arbeitskraft. Darum betrachten wir als Azubis es als unser gutes Recht, den Preis für unsere Arbeitskraft auch zu erhöhen.“

 

Von: vw

Unsere Social Media Kanäle