2. Mai 1933 – Zerschlagung der Gewerkschaften

„Nie wieder!" – Positionspapier der IG Metall Potsdam-Oranienburg gegen den drohenden Rechtsruck

02.05.2024 | Am 2. Mai 1933 haben die Nationalsozialisten in ganz Deutschland zum Sturm auf die Gewerkschaftshäuser geblasen. Der Tag ist als Zerschlagung der freien Gewerkschaftsbewegung in die Geschichtsbücher eingegangen. „So etwas darf sich nie wiederholen“, sagt Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam-Oranienburg. „Den drohenden Rechtsruck in Deutschland werden wir nicht hinnehmen. Wir rufen alle verantwortlichen Akteure auf, für gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen zu sorgen.“ Dazu hat die IG Metall Potsdam- Oranienburg ein Positionspapier vorgelegt.

„Niemals vergessen!“ Die Teilnehmenden der Aktivenkonferenz in Brandenburg an der Havel setzen ein deutliches Statement gegen rechte Hetze und für die Demokratie. Foto: Kathryn Kortmann

„Bei unserer Aktivenkonferenz zu Beginn der Woche haben mehr als 60 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus zahlreichen Betrieben unserer Geschäftsstelle ein eindeutiges Zeichen gesetzt und zusammen mit Nadine Boguslawski aus dem IG Metall-Hauptvorstand Gesicht gezeigt für ein offenes und vielfältiges Deutschland“, sagt Anne Borchelt, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall-Geschäftsstellen Potsdam und Oranienburg. „Als Gewerkschaft begreifen wir es als unsere Pflicht, in den Betrieben und in der Gesellschaft für Gerechtigkeit und Demokratie einzustehen.“

2. Mai 1933 – historische Verpflichtung für die Demokratie einzutreten
Der 2. Mai 1933 markiert den Tiefpunkt der Gewerkschaftsgeschichte in Deutschland. SA und SS haben geplündert und gemordet. Tausende wurden an diesem Tag von nationalsozialistischen Schlägertrupps misshandelt und in Gefängnissen, Zuchthäusern oder Konzentrationslagern interniert.

„Für uns ist der 2. Mai alljährlich auch Verpflichtung und historisches Erbe, dass so etwas nie wieder geschehen darf“, sagt Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall-Geschäftsstellen Potsdam und Oranienburg. „Das Schicksal unserer Kolleginnen und Kollegen und aller Verfolgten und Ermordeten in der Zeit des Nationalsozialismus mahnt uns seit jeher, uns aktiv für die demokratischen Grundpfeiler unserer gewerkschaftlichen Arbeit einzusetzen.“

Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen in Brandenburg – in diesem Jahr werden zahlreiche Parlamente neu gewählt und wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Die IG Metall Potsdam-Oranienburg ruft alle verantwortlichen Akteure mit einem Positionspapier zum drohenden Rechtsruck auf, den „Rücken gerade zu machen“, um für gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen in Brandenburg aktiv zu werden, damit ein 2. Mai 1933 niemals wieder möglich ist.

 

Das Positionspapier der IG Metall Potsdam-Oranienburg:

Den Rücken gerade machen

Position der IG Metall Potsdam-Oranienburg zum drohenden Rechtsruck

In den vergangenen Wochen haben über 3 Millionen Menschen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie demonstriert. Die IG Metall Potsdam-Oranienburg versteht sich als aktiver Teil dieser Bewegung. Als Gewerkschaft begreifen wir es als unsere Pflicht, nicht nur in den Betrieben, sondern auch in der Gesellschaft für Gerechtigkeit und Demokratie einzustehen.

Die größten Proteste seit der Wende geben Hoffnung. Jetzt kommt es darauf an, den Rücken gerade zu machen und für gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen in Brandenburg aktiv zu werden. Denn überall im Land wachsen Sorge und Unzufriedenheit unter den Beschäftigten.

Immer mehr Kolleginnen und Kollegen berichten uns, dass sie trotz Vollzeitjob, trotz harter Arbeit im Schichtdienst, trotz täglichem Einsatz und jahrelanger Belastung ihre Rechnungen am Ende des Monats nicht mehr bezahlen können. Viele sind besorgt, einige werden wütend und manche bereits am Verzweifeln.

In jedem Wahlkampf hören wir aus der Politik dann das Gleiche: Zustimmung zu den Herausforderungen der Transformation, aber wenig Konkretes, wenn es um Sicherheit und den Erhalt unserer Arbeitsplätze geht. Gleichzeitig hortet auch in Brandenburg der reichste Teil der Gesellschaft einen immer größeren Teil des gesellschaftlichen Reichtums. Diese Ungleichheit ist der Nährboden, der die Stimmung immer weiter anheizt. Sie ist gefährlich und macht uns wütend.

Doch wir resignieren nicht. Wir wissen, wenn sich die Beschäftigten in der IG Metall zusammenschließen, können sie Großes bewegen und eine lebenswerte Zukunft erstreiten.
27 Prozent unserer Mitglieder haben eine Migrationsgeschichte. Sie sind unverzichtbar, wenn es darum geht, kollektive Mitspracherechte zu stärken. Ohne sie läuft bei uns nichts. Keine Abteilung, keine Tarifrunde und erst recht kein Streik.

Wir stehen zusammen und stellen uns auf für die Zukunftsfragen. Gemeinsam haben wir es geschafft die 35-Stunden-Woche zu erkämpfen und inzwischen zu 90 Prozent eine Ost-West Angleichung in den tarifgebundenen Betrieben erzielt. Als IG Metall leben wir Zusammenhalt – denn Solidarität gewinnt!

Und zu gewinnen, gibt es in Brandenburg viel. Auf tariflicher Ebene mit Streiks und Verhandlungen. Auf betrieblicher Ebene mit guten Betriebsvereinbarungen und kollektiver Mitbestimmung. Auf politischer Ebene mit echten Zusagen für eine sozial-ökologische Transformation.

Wir bieten allen Beschäftigten in Brandenburg an, mit uns zur Landtagswahl ins Handeln zu kommen. Lasst uns gemeinsam den Rücken gerade machen und dieses Jahr noch enger zusammenrücken. Gemeinsam, entschlossen und unermüdlich. Für unsere Demokratie und eine gerechte Zukunft im Land.

 

Von: kk

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