Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2021

Warnstreik Nummer 3: Metallerinnen und Metaller bei Alstom in Hennigsdorf fordern Angleichung Ost

20.04.2021 | Mit einer mehr als 500 Meter langen Menschenkette demonstrierten rund 200 Beschäftigte von Alstom (ehemals Bombardier) in Hennigsdorf mit ihrem dritten Warnstreik eindrucksvoll, dass sie nicht bereit sind, die Blockadehaltung der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde zu tolerieren. Coronakonform mit dem gebotenen Abstand forderten die Metallerinnen und Metaller geschlossen und unmissverständlich: „Angleichung jetzt! Es ist längst überfällig!“

Die Forderung der Metallerinnen und Metaller bei Alstom ist unmissverständlich: Angleichung jetzt! - Fotos: Volker Wartmann

IG Metallerin Anne Borchelt fordert von den Arbeitgebern, ihre Blockadehaltung aufzugeben und endlich konstruktiv zu verhandeln.

So geht das: Mit coronakonformem Abstand Geschlossenheit demonstrieren.

Beim Warnstreik ist Lachen nicht verboten.

Die Länge der Menschenkette der Warnstreikenden vor dem Alstom-Werk ist beeindruckend.

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, erklärt einer Journalistin die Notwendigkeit der Angleichung Ost.

Die Metallerinnen und Metaller bei Alstom sind kampfbereit.

Klare Botschaft Richtung Arbeitgeber.

„Es ist ein absoluter Skandal, dass sich ein Arbeitgeberverband aufmacht und vor einem Gericht versucht, einen Tarifkonflikt zu beerdigen. Einen Konflikt, den sie selbst nicht lösen wollen. Und das seit über 30 Jahren“, sagte Anne Borchelt, die für Alstom zuständige Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Oranienburg. „Genau deswegen müssen wir ihnen heute zeigen: Nicht mit uns! Wir fordern das Tarifliche Angleichungsgeld. Wir fordern es jetzt. Wir fordern es hier. Es ist längst überfällig. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit.“

An die Adresse des Arbeitgeberverbands Berlin-Brandenburg (VME) gerichtet, mit dem die IG Metall am Donnerstag, 22. April, zur vierten Verhandlung in der laufenden Tarifrunde zusammenkommt, sagte Anne Borchelt: „Wir fordern, dass der Arbeitgeberverband am kommenden Donnerstag endlich in konstruktive Verhandlungen zur Frage des Tariflichen Angleichungsgeldes eintritt. Wir fordern die Arbeitgeber auf, endlich ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen.“ Borchelt weiter: „Deswegen stehen wir heute hier. Deswegen gehen wir in die ganztägigen Warnstreiks in unserem Bezirk. Und deswegen kommen wir zur Not auch nächste Woche noch mal hier zusammen.“

In Ostdeutschland arbeiten die Beschäftigten 38 Stunden pro Woche und damit drei Stunden mehr als ihre Kolleginnen im Westen, erläuterte Borchelt. „Damit erhalten Kolleginnen und Kollegen im Osten rund 8,5 Prozent weniger Entgelt pro Stunde“, so Borchelt. „Das ist für uns und für euch nicht länger hinnehmbar und es gibt keine Begründung oder Rechtfertigung, warum bei gleicher Leistung keine Gleichbehandlung gilt. Die IG Metall fordert daher die Angleichungsdifferenz im Entgelt für diese drei Stunden. Die Arbeitgeber sollen diese drei Stunden nun endlich bezahlen.“

Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert ein Volumen von vier Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge, um die Transformation zu gestalten, und tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete.

Zudem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die rund 290.000 Beschäftigten (110.000 in Berlin-Brandenburg und 180.000 in Sachsen) ein Tarifliches Angleichungsgeld, damit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich Schluss ist mit der Ungleichbehandlung der Beschäftigten in Ost und West.

„Die IG Metall hat die Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld im Rahmen ihrer Gesamtstrategie bewusst nur in Berlin-Brandenburg und Sachsen aufgestellt. Daher sind die jetzt erfolgenden Pilotübernahmen in anderen Tarifgebieten keine Referenz“, erläutert Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Das von den Arbeitgebern auch in der vierten Tarifverhandlung in Sachsen wiederholte Nein zum Tariflichen Angleichungsgeld befördert die in den Belegschaften bereits bestehende Empörung.“

 

Von: vw

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