Dritter 24-Stunden-Warnstreik bei Mahle in Wustermark

„Wir haben endgültig die Schnauze voll!“

30.04.2021 | Die Metallerinnen und Metaller bei Mahle in Wustermark lassen nicht locker. Nach der fünften, ergebnislosen Tarifverhandlung mit dem Arbeitgeberverband Berlin-Brandenburg vor zwei Tagen legten sie am Freitag, 30. April, ab 6.00 Uhr den Betrieb zum dritten Mal innerhalb von anderthalb Wochen für 24 Stunden lahm. Mit ihrem dritten ganztägigen Warnstreik demonstrierten sie zum wiederholten Mal sehr eindrucksvoll, dass sie geschlossen hinter der Kernforderung der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen stehen: Angleichung Ost jetzt!

Ziel Angleichung Ost: Die Kolleginnen und Kollegen bei Mahle demonstrieren mit ihrem dritten 24-Sunden-Warnstreik, dass sie geschlossen hinter der Kernforderung der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen stehen. - Fotos: Volker Wartmann

Die Kollegen bei Mahle lassen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit nicht locker.

Stinksauer: Stefanie Jahn (links), Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, und ihre Kollegen Nico Faupel (Mitte) und Dietmar Kolpin (rechts) haben für die Blockadehaltung der Arbeitgeber nicht das geringste Verständnis.

Laut Betriebsratsvorsitzendem David Schmidt eine "geile Truppe": die Kolleginnen und Kollegen von Mahle in Wustermark.

Unverkennbar: Der Betriebsratsvorsitzende David Schmidt (links) und IG Metall-Vertrauensmann Steven Paetz (rechts) haben die "endgültig Schnauze voll".

Ganz klar: Hier wird nicht klein beigegeben ...

Beim Warnstreiken bei Mahle in Wustermark ist immer was los ...

Feuer und Flamme für die Angleichung ...

Die Botschaft vor dem Firmengelände ist unmissverständlich ...

... ebenso wie diese in dem mobilen Toilettenhäuschen vor dem Werk ...

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall-Oranienburg-Potsdam, kann die destruktive Blockadehaltung der Arbeitgeber kaum noch glauben. „Ich weiß bald nicht mehr, was ich sagen soll. Die Arbeitgeber in Berlin-Brandenburg provozieren das Auseinanderfallen ihres eigenen Verbandes mit ihrem Nichtstun und ihrer Verweigerungshaltung“, sagte Jahn. „Unser Lösungsvorschlag ist absolut vertretbar und passt in die Zeit. Nur die Betonköpfe der Arbeitgeberseite erkennen das konstruktive Entgegenkommen von uns nicht.“

Auch David Schmidt, Betriebsrat bei Mahle in Wustermark und Mitglied des Gesamtbetriebsrates bei Mahle, ist von der nicht einmal in Ansätzen vorhandenen Dialogbereitschaft der Arbeitgeber entsetzt. „Ich bin erschrocken darüber, dass unser Arbeitgeberverband Berlin-Brandenburg zum wiederholten Male nicht bereit ist, auch nur über ein mögliches Instrument zur Angleichung Ost an West zu reden“, sagte Schmidt. „Wir können und werden nicht ohne Ergebnis den Fuß vom Gas nehmen können: Das hat nicht nur mit den bevorstehenden Betriebsratswahlen und Bundestagswahlen zu tun, sondern auch damit, dass der Ruf nach Gerechtigkeit immer lauter wird.“ David Schmidt stellte unmissverständlich klar: „Meine Kolleginnen, meine Kollegen und ich haben endgültig die Schnauze voll!“

Steven Paetz, IG Metall-Vertrauensmann und seit 2014 bei Mahle tätig, beschreibt die Stimmung in der Belegschaft als „ziemlich angespannt“. „Viele Kolleginnen und Kollegen sind sauer“, sagte Paetz. „In der Vergangenheit hat die Geschäftsführung vieles versprochen, was sie dann aber nicht eingehalten hat. Zum Beispiel, dass die Arbeitsbedingungen erleichtert werden sollen. Aber das Gegenteil ist passiert: Es kommen immer mehr Arbeitsaufgaben dazu, obwohl die Anlagen nur langsam optimiert werden.“ Paetz betont: „Wir arbeiten genauso effizient wie unsere Kolleginnen und Kollegen am Stammsitz im Stuttgart. Aber wir müssen drei Stunden pro Woche mehr arbeiten fürs gleiche Geld. Das ist nicht gerecht.“

Den Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen bei Mahle beschreibt Paetz als „Wahnsinn“. „Bei unseren Warnstreiks sind immer alle draußen“, so Paetz. „Wir sind uns alle einig: Mehr als 30 Jahre nach der Wende ist die Angleichung längst überfällig.“

Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert ein Volumen von 4 Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge, um die Transformation zu gestalten, und tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete.
Dazu fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die rund 290.000 Beschäftigten (110.000 in Berlin-Brandenburg und 180.000 in Sachsen) ein Tarifliches Angleichungsgeld, damit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich Schluss ist mit der Ungleichbehandlung der Beschäftigten in Ost und West.
„Die IG Metall hat die Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld im Rahmen ihrer Gesamtstrategie bewusst nur in Berlin-Brandenburg und Sachsen aufgestellt. Daher sind die jetzt erfolgenden Pilotübernahmen in anderen Tarifgebieten keine Referenz“, so Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen.

 

Von: vw

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