Warnstreiks bei Mahle in Wustermark

„Wir müssen jetzt endlich den Einstieg in die Angleichung Ost schaffen.“

25.03.2021 | Mit ihren Warnstreiks Nummer vier und fünf haben die Kolleginnen und Kollegen bei Mahle in Wustermark am Donnerstag, 25. März, zum wiederholten Mal eindrucksvoll ihre Unterstützung für die Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde demonstriert. Ab 11.00 Uhr legte die Frühschicht für anderthalb Stunden den Betrieb lahm, ab 14.30 Uhr die Spätschicht – im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages aller Mahle-Standorte in Deutschland.

Die Kolleginnen und Kollegen bei Mahle in Wustermark unterstützten die Forderungen der IG Metall in der diesjährigen Tarifrunde bereits mit fünf Warnstreiks. - Fotos: Volker Wartmann

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, kritisierte die Verweigerung der Arbeitgeberverbände Berlin, Brandenburg, Sachsen zu weiteren Verhandlungsgesprächen scharf.

Vorbildlich mit Abstand und dazu bequem: Warnstreik auf Gartenstühlen.

David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Mahle in Wustermark, sagte zu den ungleichen Arbeitsbedingungen in Ost und West: "Wir haben die Faxen dicke."

Die Kolleginnen und Kollegen von Mahle beteiligten sich in dieser Tarifrunde bereits an fünf Warnstreiks. Damit sind sie "Spitzenreiter" im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen.

So geht Warnstreik in Coronazeiten: mit angemessenem Abstand und Mund-Nasen-Schutz.

Kampfbereit für mehr Gerechtigkeit: David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Mahle in Wustermark (links), und Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam (rechts).

„Wir versuchen auf der Gesamtbetriebsratsebene, Alternativen zu den Abbauplänen zu entwickeln. Die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber gestalten sich jedoch als schwierig“, sagte David Schmidt. „Es gibt keinen Grund, jetzt Stellen abzubauen: Denn nach Corona ist genauso Transformation wie vor Corona. Unser Ansatz ist: Anstatt Kolleginnen und Kollegen, die vom Stellenabbau betroffen sind, zu entlassen und Abfindungen zu zahlen, sollten wir sie besser weiterqualifizieren.“ Darum fordere der Gesamtbetriebsrat einen Zukunfts- und Qualifizierungsfond für die deutschen Standorte, so Schmidt. „Selbstverständlich sind wir offen für einen Weg in die Transformation. Aber wir wollen diesen Weg gemeinsam mit dem Arbeitgeber beschreiten und ein tragbares Ergebnis für beide Seiten erreichen.“

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, informierte die Anwesenden über Warnstreiks in anderen Betrieben, beispielsweise das gemeinsame Autokorso der Beschäftigten von ZF, Heidelberger Druckmaschinen und B.E.S. vor zwei Tagen in Brandenburg an der Havel und die zweistündige Arbeitsniederlegung der Kolleginnen und Kollegen im Stahlwerk und Eisenhüttenstadt am gleichen Tag. Beschäftigte von Alstom in Hennigsdorf nahmen gemeinsam mit Warnstreikenden aus etwa zwei Dutzend weiteren Betrieben an einem Autokorso mit dem Ziel Olympiastadion Berlin teil.

Zum Stand der Tarifverhandlungen sagte Jahn: „Wir sind in einer Situation, wie wir sie bisher noch nicht hatten. Die Arbeitgeberverbände im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen weigern sich hartnäckig, weitere Verhandlungstermine mit uns zu verabreden. Sie haben angekündigt, das erst wieder tun, wenn es in einem anderen Bezirk einen Pilotabschluss gibt. In einem solchen Pilotabschluss aus einem anderen Bezirk wird von der Angleichung Ost jedoch nichts drinstehen.“

Jahn kündigte daher an: „Von daher müssen wir schon jetzt über nächste Eskalationsstufe nachdenken, das wären zum Beispiel 24-Stunden-Warnstreiks. Die Arbeitgeberverbände in Berlin, Brandenburg und Sachsen sollten sich also gut überlegen, ob sie dieses Risiko eingehen möchten oder nicht doch lieber über erste Schritte einer Angleichung in der Fläche mit uns reden wollen.“

Der Betriebsratsvorsitzende David Schmidt stellte zum Abschluss der Veranstaltung klar: „31 Jahre nach der Wende haben wir bei Mahle die Faxen dicke. Wir sind auch zu 24-Stunden-Warnstreiks bereit, um endlich voran zu kommen. Wir müssen jetzt den Einstieg in die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West schaffen.“

Die IG Metall fordert für die rund 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Zudem soll die Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sache ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleichung Ost voran zu kommen.

 

Von: vw

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