Warnstreik bei Heidelberger Druckmaschinen in Brandenburg an der Havel

„Wir wollen jetzt Arbeitsplätze nachhaltig sichern!“

03.03.2021 | Annähernd die gesamte Belegschaft von Heidelberger Druckmaschinen in Brandenburg an der Havel legte am 3. März die Produktion für etwa zwei Stunden vorübergehend still, um am Warnstreik vor dem Werktor teilzunehmen und so den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zu erhöhen. Zukunfts- und Beschäftigungssicherung steht auch bei den Metallerinnen und Metallern von Heidelberger Druckmaschinen ganz oben auf der Agenda.

Die Kolleginnen und Kollegen von Heidelberger Druckmaschinen zeigen beim Warnstreik ihre Geschlossenheit. - Fotos: Volker Wartmann

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, appellierte an die Arbeitgeber, ihre Blockadehaltung aufzugeben.

Warnstreik funktioniert auch in Corona-Zeiten: Die Kolleginnen und Kollegen halten die notwendigen Abstandsregeln vorbildlich ein.

Auch der Betriebsratsvorsitzende Sven Hutengs hat eine klare Botschaft Richtung Arbeitgeber.

Auch die jungen Kollegen unterstützen die Forderungen der IG Metall.

Unmissverständliche Botschaft ...

Frauenpower beim Warnstreik.

Offenkundige Sympathie für die Forderungen der IG Metall.

Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, forderte in ihrer Rede die Arbeitgeber auf, ihre Blockadehaltung in der laufenden Tarifrunde aufzugeben. „Was die Arbeitgeber bisher vorgelegt haben, ist kein Angebot, das ist eine Nullnummer“, sagte Jahn. Von den Beschäftigten zu verlangen, dass sie allein die Zeche für die Krise zahlen sollen, sei eine „beispiellose Dreistigkeit“. „Das werden wir nicht zulassen“, bekräftigte Jahn. Die IG Metall wolle gemeinsam mit den Beschäftigten und den Arbeitgebern Wege finden, mit denen Beschäftigung gesichert und die Zukunft im Strukturwandel gestaltet werden kann.

„Nur wer qualifizierte Beschäftigte hält, kann bei den kommenden Herausforderungen auf eine top Belegschaft mit hoher Motivation zurückgreifen“, erläuterte Stefanie Jahn. „Deshalb brauchen wir jetzt gute Lösungen im Sinne der Menschen. Es ist besser, Stunden abzubauen als Beschäftigte! Wenn es weniger Arbeit im Betrieb gibt, dann ist es – auch im Sinne des Unternehmens und dessen Zukunft – klüger, die Arbeit heute auf alle zu verteilen und auf Entlassungen zu verzichten, sonst fehlen morgen die gut qualifizierten Fachkräfte.“

Jahn forderte die Arbeitgeber und Unternehmen dazu auf, ihren Beitrag zur Beschäftigungssicherung zu leisten. „Die Zeit des Wartens ist vorbei“, sagte Jahn in Richtung Arbeitgeber. „Wir wollen jetzt Arbeitsplätze nachhaltig sichern. Wir wollen in den Betrieben mit Zukunftstarifverträgen die Transformation gestalten. Darum fordern wir die Arbeitgeber auf, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.“

Zum Abschluss sagte Jahn: „Es geht um nicht weniger als unsere Zukunft. Die lassen wir uns weder nehmen, noch überlassen wir sie den Unternehmen. Wir wollen keinen Arbeitskampf. Aber wir sind entschlossen, für einen guten Tarifabschluss zu kämpfen, wenn es sein muss bis zum Streik.“

„Wir unterstützen die Forderungen der IG Metall und lassen uns vor der anstehenden Tarifrunde nicht Bange machen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Sven Hutengs. „Wir bei Heidelberger Druckmaschinen haben im Rahmen der Restrukturierungen in den vergangenen Jahren erfahren, dass Verzicht und Entgelteinbußen keinen einzigen Arbeitsplatz retten.“

Die IG Metall fordert für die rund 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Zudem soll die Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sache ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleichung Ost voran zu kommen.

 

Von: vw

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